Beitritt des Saarlandes zum Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen

06.11.2012

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer: Mehr Frauen für naturwissenschaftliche Berufe begeistern

„Heute ist das Saarland offiziell dem nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen beigetreten. Dies sei ein wichtiger Schritt, um MINT-Berufe insbesondere für Frauen attraktiver zu machen und das Potenzial von Frauen für naturwissenschaftliche Ausbildungen noch besser als bisher zu nutzen“, erklärte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer vor der Landespressekonferenz in Saarbrücken. Im Beisein von Prof. Barbara Schwarze, Vorstandsvorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. und strategische Beraterin des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen, unterzeichnete die saarländische Ministerpräsidentin das Memorandum zu „Komm, mach MINT.“.

Frau Kramp-Karrenbauer rief alle Verantwortlichen in Bildungswesen, Wissenschaft und Wirtschaft dazu auf, mehr Frauen für naturwissenschaftliche Fächer und Berufe zu begeistern. „Mathematik, Naturwissenschaften und Technik galten lange Zeit als Männerdomäne. Frauen bildeten dort eine exotische Minderheit. Hier müssen wir gegensteuern und auch die Begabung von Frauen für naturwissenschaftliche Berufe entdecken und ihre Potenziale fördern. Die Zahlen im Saarland belegen, dass bei den Frauen selbst, aber auch in Wissenschaft und Wirtschaft, ein Umdenken in den vergangenen Jahren eingesetzt hat. Auch hat die Landesregierung mit der Änderung der Rahmenbedingungen dafür gesorgt, dass die Zahl der Wissenschaftlerinnen stark zugenommen hat. Wir sind hier auf gutem Weg, aber noch längst nicht am Ziel. Wir müssen uns weiter anstrengen und die vorhandenen Fähigkeiten und Möglichkeiten von Frauen noch mehr ausschöpfen“, betonte Frau Kramp-Karrenbauer.
 
Nachholbedarf im Saarland gibt es insbesondere im Promotionsbereich. Zwar hat sich der Frauenanteil an Promotionen von 1992 bis 2010 leicht erhöht (von 31,6 auf 36,3 %), trotzdem liegt das Land im Ländervergleich für das Jahr 2010 auf dem letzten Platz. (Bundesdurchschnitt: 44,1 %). Betrachtet man den gesamten Zeitraum zwischen 1992-2010, so nimmt das Saarland mit einem durchschnittlichen Frauenanteil an Promotionen von 35,2 % Platz 13 ein.
 
Es gibt aber auch erste Erfolge. Im Hochschulranking nach Gleichstel-lungsaspekten (2011) belegt die Universität des Landes einen Spitzenplatz unter 67 untersuchten Hochschulen. Besonders beeindruckend ist die Entwicklung bei der Besetzung der Professuren. Hier hat sich der Anteil der weiblichen Professoren zwischen 2004 und 2009 nahezu verdoppelt – von 8,3 % auf 16,3 %. Damit liegt die Saar-Uni zwar noch immer leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 18,2 %, sie zählt aber gleichzeitig zu den Universitäten, an denen in letzter Zeit die meisten Professorinnen berufen wurden. Beim wissenschaftlichen Personal sind die Frauenquote und der Zuwachs dagegen bundesweit Spitze. 39,5 % der Wissenschaftler an der Universität des Saarlandes sind weiblich. Damit liegt die UdS weit über dem Bundesdurchschnitt von 35 %.
 
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer wies darauf hin, dass es der Politik durch veränderte Rahmenbedingungen und verstärkte Anreize gelungen ist, hier eine Trendwende herbeizuführen. So schreibe das im Jahr 2004 geänderte Universitätsgesetz vor, dass mindestens ein Drittel der stimmberechtigten Mitglieder einer Berufungskommission Frauen sein sollen, die Hälfte davon aus der Hochschullehrergruppe.
Darüber hinaus gibt es auch eine große Anzahl von Maßnahmen und Projekten, die von der Landesregierung zusammen mit den Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft initiiert worden sind, um Frauen für MINT-Fächer und MINT-Berufe zu begeistern.
Z. B. für Schülerinnen: UniCamp (UdS, MBK), Roberta RegioZentrum Saarland (HTW), Aktionstag „Mädchen und Technik“ (ME Saar, ALWIS) oder für Wissenschaftlerinnen: Exzellenz-Programm für Wissenschaftlerinnen (UdS, MSGFF, STK).
Beispiele für MINT-Aktivitäten allgemein (nicht genderspezifisch): „Für Technik begeistern“ oder Mini-Phänomenta (ME Saar), „Lange Nacht der Mathematik“ (Tholey), SchülerZukunftsZentrum (Landkreis Merzig-Wadern).
 

Informationen zum Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen:
 
Der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen wurde 2008 auf Initiative der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, geschlossen. Unter dem Motto „Komm, mach MINT.“ arbeiten Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Medien und Politik zusammen. Ziel ist es, die Begabung von Frauen für technisch-naturwissenschaftliche Berufe zu entdecken und ihre Potenziale zu fördern. Der Pakt ist Teil der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung „Aufstieg durch Bildung“.
 
Dem Pakt gehören Partner aus den unterschiedlichsten Bereichen an. Auch mehrere Bundesländer sind dem Pakt beigetreten – zuletzt 2012 die Freistaaten Bayern und Sachsen. Bundesweit verzeichnen die Projektpartner mehr als 700 Projekte im MINT-Bereich. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, fordert seit 2010 ihre Länderkolleginnen und -kollegen zum Beitritt auf, wobei betont wird, dass das gemeinsame Ziel die „Bewältigung der sich abzeichnenden Fachkräftelücke“ sein soll.
 
Mit der Unterzeichnung verpflichtet sich ein neuer Pakt-Partner für die Dauer von mindestens drei Jahren u.a. „zur Unterstützung des Paktes durch Beteiligung an den gemeinsamen Öffentlichkeitsaktionen und Aktivitäten oder durch eigene Materialien bzw. konkrete Maßnahmen, z.B. u.a.

  • die Ausrichtung, Beteiligung, bzw. Finanzierung von Veranstaltungen und Workshops zur Gewinnung von mehr Frauen in MINT-Berufen,
  •  die Gewinnung und Freistellung von weiblichen Vorbildern für den Einsatz bei berufsorientierenden Veranstaltungen im Rahmen der Paktaktivitäten,
  • Einbeziehung des Themas in bereits vorhandene Fachkräfte- oder Nachwuchsinitiativen und -kampagnen;
  • gezielte Maßnahmen vor und während des Studiums, um jungen Frauen die Studienorientierung zu erleichtern und Abbruchquoten zu verringern;
  • die Weiterentwicklung familienfreundlicher Arbeitsstrukturen und Arbeitsplätze für Frauen und Männer in technischen Berufen, insbesondere auch deren öffentlichkeitswirksame Präsentation“ etc.

Pressekontakt

Portrait Christina Haaf
Christina Haaf Öffentlichkeitsarbeit
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