Anna Carina

Wirtschaftsingenieurwesen

Porträt Anna Carina

Anna Carina ist technischer Trainee bei WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG. Sie hat Wirtschaftsingenieurwesen in Ilmenau studiert und geht in ihrer Freizeit gerne reiten.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Technische Universität Ilmenau, Bachelor und Master Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Ich bin 2005 ursprünglich an die TU Ilmenau gegangen um „Biomedizinische Technik“ zu studieren, habe aber sehr schnell festgestellt, dass mir das Studium zu Elektrotechnik-lastig und zu wenig abwechslungsreich war. Deshalb habe ich nach dem 3. Fachsemester zum Wirtschaftsingenieurwesen gewechselt. Die Mischung aus BWL und Maschinenbau hatte ich vor Studienbeginn schon einmal angedacht, dann aber kurzfristig anders entschieden.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?

Ich habe zu Schulzeiten zwei Praktika als Wirtschaftsingenieurin bei McLaren in England und bei der Daimler AG in Sindelfingen gemacht und dort festgestellt, was für ein spannendes und abwechslungsreiches Arbeitsfeld ein Wirtschaftsingenieur hat.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme involviert, die Sie unterstützt haben?

Seit 2010 bin ich bei den MINT Role Models (Projekt des VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. zusammen mit weiteren Projektpartnern), um dort gezielt die Nachwuchswerbung von Mädchen und jungen Frauen naturwissenschaftlicher und technischer Berufe zu unterstützen.

Haben Sie ein Auslandsstudium absolviert? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Nein, ich habe im Rahmen des Studiums leider kein Auslandssemester absolvieren können. Ich habe lediglich an einem dreiwöchigen „ERASMUS Intensive Programme“ in Riga teilgenommen. Wenn ich mich noch einmal entscheiden könnte, würde ich auf jeden Fall ein Auslandssemester absolvieren.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Machen! Man darf sich nicht von dem Gerede „Technik und Naturwissenschaften sind Männersache und Frauen sind toll in Sprachen und gesellschaftswissenschaftlichen Themen“ beeindrucken lassen. Jeder ist gut in den Dingen, für die das eigene Herz schlägt. Und das können auch bei Frauen nun mal die Ingenieurwissenschaften sein.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit..

Ich bin sportlich sehr aktiv, gehe ins Fitness Center und Reiten und treffe mich viel mit Kollegen und Freunden.
Wo arbeiten Sie?

Ich arbeite seit März 2011 bei WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG.

In welcher Position arbeiten Sie?

Momentan bin ich technischer Trainee und absolviere verschiedene Stationen im Unternehmen, um die technischen und logistischen Prozesse in den einzelnen Bereichen kennen zu lernen.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitsgebiet vorstellen?

Aktuell bin ich im Bereich „Corporate Processes“. Hier beschäftige ich mich mit der Prozessbetreuung und -optimierung der gesamten Beschaffungsprozesse im Unternehmen und unseren Niederlassungen. Zudem werde ich hier auf einen fünfmonatigen USA-Aufenthalt vorbereitet, der im Februar beginnt und Themen rund um die Beschaffungsoptimierung zum Inhalt haben wird.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

„Den typischen Arbeitsalltag“ gibt es nicht und genau das ist es, was mir an meinem Beruf so viel Spaß macht. Man hat täglich mit Themen aus verschiedenen Bereichen zu tun - von der Lagerneuplanung über Materialflussoptimierungen in der Fertigung, bis hin zu Prozessbetreuung im ERP-System oder Projektmanagement-Themen zu Qualitätsproblemen.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Schwieriger ist es nur am Anfang eines Projektes, weil man als Frau einmal mehr beweisen muss, dass man etwas mindestens genauso gut kann wie ein männlicher Kollege. Wenn man einmal gezeigt hat, dass man in einem Bereich gut ist, merkt man keinen Unterschied mehr.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Besondere Vorkenntnisse braucht man keine: so wie man im Medizinstudium alles an der Uni lernt, tut man das in den Ingenieurwissenschaften natürlich auch! Mitbringen sollte man die Begeisterungsfähigkeit und Ausdauer für komplexe, bereichsübergreifende Problemstellungen sowie Teamfähigkeit, da meine Erfahrung bisher ist, dass die Projekte in den seltensten Fällen in Einzelarbeit angegangen werden.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

An meinem Beruf fasziniert mich am meisten die Interdisziplinarität. Es macht mir irre viel Spaß, dass man häufig über den Tellerrand hinaus gucken kann und muss und immer wieder vor neue Situationen gestellt wird. Man bekommt als Wirtschaftsingenieur die komplette Bandbreite des Unternehmens mit, einen Tag ist man in der Fertigung, baut Regale auf und optimiert Warenflüsse und am nächsten Tag diskutiert man mit Führungskräften über neue Ideen.

Sind Sie in Projekten/Maßnahmen aktiv, die es sich zum Ziel gesetzt haben, junge Menschen für MINT zu begeistern? Wenn ja, wie versuchen Sie, dieses Ziel umzusetzen?

Ich bin aktiv bei den MINT Role Models und versuche dort jede Einladung zu Veranstaltungen für junge Menschen wahr zu nehmen, um dort von meinem Studium und meiner Tätigkeit als Wirtschaftsingenieurin zu berichten.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Kinder habe ich bislang keine, aber ich sehe immer wieder bei Kolleginnen, dass es aufgrund der tollen Betreuungsmöglichkeiten die mein Arbeitgeber bietet, gut möglich ist, eine Familie zu haben und zu arbeiten.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Mein oberstes Ziel ist es, zu jeder Zeit eine Stelle zu haben, die mir Freude macht, neue Herausforderungen bietet und mich an meine Grenzen führt. Ich möchte dabei aktiv am Unternehmensgeschehen teilnehmen und Veränderungen sowie Verbesserungen mit vorantreiben. Über DIE spezielle Stufe auf der Karriereleiter die ich erreichen will, habe ich mir allerdings noch keine Gedanken gemacht.

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