Ekaterina

Medizintechnik

Porträt Ekaterina

Ekaterina ist Clinical Consultant bei der Firma Biosense Webster, die zu Johnson & Johnson gehört. Zuvor hat sie an der DHBW Mannheim ein Elektrotechnik Studium mit Medizintechnik als Schwerpunkt absolviert. Ihr dualer Partner für die Praxisphasen war Siemens Healthineers.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Ich war tatsächlich sehr überzeugt bei der Wahl meines Studienfachs. Medizintechnik vereint für mich persönlich die wichtigsten Aspekte eines Berufsfeldes: es hilft dem einzelnen Menschen und somit der ganzen Menschheit und dabei kann ich meine Passion für das interdisziplinäre Arbeiten mit Physik, Chemie, Biologie und natürlich auch Elektrotechnik ausleben.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen?

Während meiner Schulzeit habe ich zwei Praktika absolviert, die für mich wegweisend waren. Zuerst durfte ich mich als Spieltesterin ausprobieren – dieses Praktikum hat mich bestärkt, mich weiterhin mit Technik zu befassen, jedoch hatte ich das Gefühl mit diesem Job nicht so viel Impact zu machen. Das zweite Praktikum war im Labor des Max-Rubner-Instituts in Karlsruhe, dort durfte ich viel mit Mikroskopen, Pipetten und Petrischalen arbeiten – was seinen Reiz hat, jedoch habe ich festgestellt, dass ich statt im Labor lieber im direkten Kontakt mit Menschen arbeite.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme integriert und wenn ja, wie wurden Sie durch diese unterstützt?

Bevor ich Women In Tech e.V. im August 2019 mitgegründet habe, war ich in keinem offiziellen Netzwerk. Jedoch habe ich schon immer gerne mit Freunden über die Berufswahl und die damit verbundenen Vor- und Nachteile diskutiert.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie?

Ich bin Clinical Consultant bei der Firma Biosense Webster, die zu Johnson & Johnson gehört. Ich betreue Elektrophysiologinnen und -physiologen, die mithilfe diagnostischer und therapeutischer Katheter bei minimalinvasiven Eingriffen die Arrhythmien der Patientinnen und Patienten behandeln.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Morgens fahre ich in eine Klinik, je nach Entfernung muss ich auch schon mal vor sieben Uhr im Auto sitzen, und gegen acht Uhr geht es so richtig los: in der Schleuse zu den OP-Räumen ziehe ich mich in OP-Kleidung um und im Überwachungsraum arbeite ich am Carto3-System. Das bedeutet, dass ich – während die Ärztin oder der Arzt im Untersuchungsraum die Katheter im Patienten steuert, um eine virtuelle Karte einer Herzkammer aufzunehmen – draußen die dafür benötigten Einstellungen einstelle und kontinuierlich mit der Ärztin oder dem Arzt kommuniziere, um ein optimales klinisches Ergebnis zu erzielen. Meistens gibt an einem Tag zwei oder drei Eingriffe.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Es ist hilfreich einen naturwissenschaftlichen Hintergrund zu haben, was aber keinesfalls ein unabdingbares Muss ist. Man braucht aber definitiv eine hohe Lernbereitschaft und den Willen, sich kontinuierlich weiterzubilden. Zusätzlich sollte man Spaß am Arbeiten mit Menschen haben und damit geht gute Kommunikationsfähigkeit einher. Des Weiteren muss man Leidenschaft für das Gesundheitswesen mitbringen und den Willen, anderen Menschen zu helfen.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Am meisten fasziniert mich die unmittelbare Sichtbarkeit des Erfolgs des Eingriffs – beim Treffen des richtigen Ablationspunktes verschwindet die Arrhythmie von einem Moment auf den anderen. Was sich recht abstrakt anhört, bedeutet eine Steigerung der Lebensqualität für die Patientin bzw. den Patienten oder gar eine wesentlich längere Lebenszeit als ohne den elektrophysiologischen Eingriff.

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen?

Die Zusammenarbeit in meinem Team ist fantastisch, alle Kolleginnen und Kollegen sind hilfsbereit und es macht unglaublich viel Spaß mit ihnen zu arbeiten. Besonders gut gefällt es mir, dass das Team in vielen Hinsichten divers ist - angefangen beim Geschlecht, über die ethnische Herkunft bis hin zur beruflichen Laufbahn.

Die Work-Life-Balance ist definitiv gegeben – manche Tage sind länger als andere, aber dadurch, dass wir die Möglichkeit haben, auch Tage im Homeoffice zu verbringen, um beispielsweise Schulungen zu erledigen, gleicht es sich sehr gut aus.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Langfristig will ich mehr strategische Entscheidungen treffen können und mehr Verantwortung übernehmen. Ich kann mir auch gut vorstellen für einige Jahre im Ausland zu arbeiten, besonders reizen mich asiatische Länder wie Japan oder Singapur!

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Mach dir nicht zu viele Sorgen, dass der Stoff zu schwierig für dich sein könnte. Selbst mit einer drei in Mathe bekommt man ein MINT-Studium sehr gut hin, da spreche ich aus persönlicher Erfahrung. Ansonsten kann ich mit auf den Weg geben, dass MINT nicht heißt, den ganzen Tag im Keller vor einem Bildschirm zu sitzen – es gibt eine Menge fantastischer Jobs für jeden Geschmack!

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

Meinen zwei Katzen. Wenn ich mit ihnen spiele, vergesse ich alle Sorgen des Alltags und tanke richtig Energie auf.

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