Elisabeth

Maschinenbau

Porträt Elisabeth

Elisabeth arbeitet als Projektleiterin bei der Robert Bosch GmbH. Sie hat Maschinenbau an der Hochschule Pforzheim studiert und treibt in ihrer Freizeit viel Sport wie Skifahren und Pilates.

Was und wo haben Sie studiert?

Maschinenbau an der Hochschule Pforzheim.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Ich hatte schon immer einen besseren Bezug zu Naturwissenschaften als zu Sprachen, zudem ist mein Vater Ingenieur und hat auch zu Hause gerne getüftelt. Beides Zusammen hat bei mir die Idee reifen lassen, Maschinenbau zu studieren. Nach dem Abitur war ich mir dann doch unsicher, ob Maschinenbau das richtige ist, weil ich davon ausgegangen bin, dass das Studium sehr hohe Anforderungen mit sich bringt und wenn ich abbreche alle glauben, dass sei weil ich eine Frau bin. Meine Eltern haben mich aber motiviert, das zu tun woran ich Interesse habe, und das Studium war dann schneller fertig als ich mir je geträumt hatte – einfach weil es mir so viel Spaß gemacht hat.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?

Ich hatte einige Ferienjobs in metallverarbeitenden Betrieben, an die ich jedoch eher durch Zufall gekommen bin. Einen Bezug zu meinem späteren Studium habe ich damals noch nicht gesehen bzw. angestrebt.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Jeder der in einem MINT Fach studiert sollte keine Scheu vor „komplexen“ Themen haben. Meistens sieht der Berg am Anfang herausfordernder aus, als er ist. Außerdem ist es gut, bereits ein Interesse an Naturwissenschaften zu haben und Zusammenhänge verstehen zu wollen – einfach Neugierig zu sein.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit...

Sport z.B. Pilates, Joggen, Skifahren, Freunde und Familie treffen, Reisen ….

Wo arbeiten Sie?

Ich arbeite bei der Robert Bosch GmbH in der Starterentwicklung

In welcher Position arbeiten Sie?

Ich bin Projektleiter für ein Start/Stopp-System Projekt

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitsgebiet vorstellen?

Konkret arbeite ich an einem Starterentwicklungsprojekt, als Projektleiter. D.h. ich bin dafür verantwortlich, dass aus einer Idee zu einem bestimmten Produkt (Start-Stopp-Starter, das ist wenn das Auto an der Ampel ausgeht ;-)... ) ein Produkt entsteht, das marktfähig ist, dass heißt „in Serie geht“. Für alle denen das zu abstrakt ist: Man muss sich das in etwa so vorstellen, wie wenn man einen Kuchen backen möchte. Die Idee ist „ich möchte einen Kuchen backen“. Dann überlegt man sich wie der genau aussehen soll, kauft/ besorgt die Zutaten und ein Rezept, bereitet alles zu, stellt das ganze in den Ofen und ….fertig! Als Projektleiter ist man dafür zuständig zu planen wann was getan wird (Kuchen backen erst nach Zutaten verrühren), was man dafür benötigt (Zutaten wie Mehl, Eier,.., aber auch einen Backofen, der eine bestimmte Temperatur bereitstellt) und wen man dafür benötigt (Mitarbeiter, z.B. jemand der den Teig rührt, die Zutaten einkauft etc.). Zudem muss der Projektleiter auch darauf achten, dass der Kuchen nachher schmeckt, gut aussieht und rechtzeitig fertig ist (am Markt ankommt). In einem Entwicklungsprojekt ist das deutlich komplexer, läuft aber ähnlich ab. Es gibt Mitarbeiter, die die einzelnen Arbeitspakete bearbeiten, man muss aber als Projektleiter dennoch verstehen, was in diesen Arbeitspaketen abläuft/ technisch getan wird und ob das in Ordnung ist. Zudem ist es wichtig, den Überblick zu behalten, so dass nachher alles zusammen passt.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Mein typischer Arbeitsalltag beinhaltet viel Kommunikation. Als Projektleiter ist das mit einer meiner Hauptaufgaben. Kommunikation, das heißt zum Beispiel Besprechungen mit meinem Team zum Fortschritt der Abrietspakete oder auch mit Kunden (Automobilherstellern) um technische Sachverhalte zu präsentieren, dazwischen Emails beantworten. Neben der Kommunikation vergeht auch kein Tag, an dem nicht eine Entscheidung zu treffen ist, z.B. wie wir in einem bestimmten Punkt weitermachen oder auch in technischen Themen z.B. ob eine Konstruktionszeichnung von einem meinen Projektmitarbeitern das Ziel erfüllt oder nicht.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Ich finde es nicht schwieriger, es ist einfach anders. Männer sind oft direkter und sprechen Dinge, die sie stören, auch an. Damit muss man umgehen können. Aus meiner Sicht ist das nur vorteilhaft, weil man eher weiß was der gegenüber denkt. Anfangs, als ich noch sehr jung war (ich habe mit 24 angefangen zu arbeiten) hatte ich ab und an misstrauische Männer gegenüber, die sich nicht so sicher waren, ob das alles so i.O. ist, was ich als Frau tue. Das hat sich mittlerweile aber überholt. Frauen in meinem Umfeld sind in der Anzahl noch immer nicht gestiegen, in der Akzeptanz aber sehr.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Als Projektleiter für technische Projekte braucht man ein Basiswissen, das es möglich macht, die Themen zu verstehen. Das muss nicht unbedingt ein Maschinenbau-Studium sein, in meinem Umfeld arbeiten auch E-Techniker, Physiker oder Wirtschaftsingenieure. Eine schnelle Auffassungsgabe ist sehr hilfreich und man sollte das Interesse haben sich in Themen – auch wenn sie schwierig oder fremd erscheinen – hineindenken zu wollen.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Mich fasziniert sehr, dass die Arbeit jeden Tag etwas neues bringt, eine hohe Komplexität hat und ich meine Neugier ausleben kann. Zudem ist es toll, wenn ich Zusammenhänge erkenne oder mit meinen Projektmitarbeitern etwas bewegen kann.

Sind Sie in Projekten/Maßnahmen aktiv, die es sich zum Ziel gesetzt haben, junge Menschen für MINT zu begeistern? Wenn ja, wie versuchen Sie, dieses Ziel umzusetzen?

Aktiv bin ich hier bei „komm mach MINT“ und am „Girls'Day“ in der Firma.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Ich habe derzeit keine Familie d.h. (noch) keine Kinder, dennoch ist es wichtig gut organisiert zu sein und auch mal einen Schlusspunkt setzten zu können, sonst leidet die Freizeit und das Privatleben.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Ich möchte gerne mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben und neben dem Führen von Mitarbeitern im Projekt später auch die Möglichkeit haben direkte, eigene Mitarbeiter zu führen (als Projektleiter sind mir die Mitarbeiter nur indirekt zugeordnet). Somit möchte ich gerne auf eine höhere Position kommen, die es ermöglicht größere Dinge zu bewegen, z.B. eine Abteilungsleitung.

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