Franziska R.

Medieninformatik

Porträt Franziska R.

Franziska hat Medieninformatik studiert und programmiert Apps für iOS-Geräte. 2013 gewann sie den 3. Platz des ARD/ZDF Förderpreises Frauen + Medientechnologie. Große Sprünge macht sie auch in ihrer Freizeit, wenn sie in ihren Siebenmeilenstiefeln unterwegs ist.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Medieninformatik (Bachelor und Master) an der HTWK Leipzig

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Ich hatte zunächst Grundschullehramt mit dem Hauptfach Musik studiert, hatte jedoch vor, in einem Aufbaustudiengang Musiktherapie zu erlernen. Das Lehramtstudium hatte ich dann für die Erziehungszeit meiner beiden Kinder unterbrochen und mich im Anschluss daran neu orientiert.

Ich suchte einen Beruf, der mir liegt und mit dem es meiner Familie gut geht. Da ich schon immer Interesse an mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern hatte und schon sehr zeitig anfing zu programmieren, kam ich letztlich zur Informatik. Um den gestalterischen Aspekt nicht ganz zu verlieren, habe ich als Studienfach die Medieninformatik gewählt.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Ich würde ihnen raten, es einfach zu probieren. Wenn ich Frauen in meinem Umfeld von meiner Arbeit erzähle, höre ich oft als erste Reaktion: „Das wär' mir viel zu langweilig“ - obwohl die wenigstens wirklich wissen, was dahinter steckt. Gerade die Programmierung ist alles andere als langweilig – täglich steht man vor neuen Herausforderungen, immer kann und muss man geistig aktiv sein und nach Lösungen tüfteln. Und immer wieder gibt es Erfolgserlebnisse, wenn man ein komplexes Problem lösen konnte und das Endresultat der Arbeit bestaunen kann. Das können nicht viele Berufe bieten.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

Ich lese sehr gern – vor allem englische Fantasy-Romane, außerdem habe ich einen Hund, mit dem ich gerne spazieren gehe, und ich gehe bouncen (Sport auf Sprungstelzen, auch Siebenmeilenstiefel genannt).

Was arbeiten Sie?

Ich bin Entwicklerin und programmiere Apps für iOS-Geräte (iPhone/iPod/iPad)

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich arbeite derzeit in einer Agentur. Das heißt, die Projekte sind immer abhängig von der derzeitigen Auftragslage. Das Schöne an der App-Programmierung ist auch, dass die meisten Projekte recht kurzlebig sind - es kommen immer wieder neue Aufgaben von neuen Auftraggebern und als Entwicklerin steht man immer wieder vor neuen Herausforderungen. Die Art der Anwendungen reichen da vom Kinder-Buch über Koch- und Bundesliga-Apps bis hin zu medizinischen Anwendungen.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Natürlich verbringe ich die meiste Zeit am Rechner und programmiere - überwiegend mit Kopfhörern und guter Musik auf den Ohren. Aber es wird auch viel gemeinsam gearbeitet - zusammen mit der Designabteilung oder zusammen mit der Projektleitung oder anderen Entwicklerinnen und Entwicklern, die für das gleiche Projekt verantwortlich sind. Dadurch kommt auch die soziale Interaktion nicht zu kurz.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Ich habe, was das angeht, keine negativen Erfahrungen gemacht. Es kommt schon mal vor, dass man als Frau vorerst unterschätzt wird, aber das sehe ich eher als Herausforderung. Es ist doch nichts schöner, als verdutzte Gesichter zu sehen, wenn die Arbeit schneller oder besser ist, als zunächst erwartet wurde.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Man sollte gerne tüfteln und knobeln - manchmal fühlt sich Programmieren an wie Rätsel-lösen. Wer gerne Denksport betreibt und sich gut mit logischen und mathematischen Zusammenhängen auskennt, der ist in der Programmierung sicher genau richtig.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Ich liebe die Herausforderung - ich könnte mir nicht vorstellen, in einem Beruf zu arbeiten, in dem ich nach einer Weile das Gefühl habe, dass nichts Neues mehr kommen kann. Ich finde es schön, immer wieder vor neuen Herausforderungen zu stehen und ständig neue Dinge lernen zu können. Außerdem erlebt man beinahe täglich Erfolgserlebnisse, da die Programmierung eine schöpferische Tätigkeit ist und es sich einfach gut anfühlt, wenn die eigene Komponente zuverlässig läuft und auch verwendet wird.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Meine Kinder sind schon relativ groß und gehen in die Schule. Das Vereinbaren von Familie und Beruf ist dennoch gar nicht so leicht - vor allem da häufig Überstunden vorausgesetzt werden. Letztlich ist man darauf angewiesen, dass die Arbeitgeber diese Umstände kennen und auch berücksichtigen und dass man eine Familie hat, die einspringen kann, wenn es doch mal zu Problemen kommt.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Ich habe meine Masterarbeit über das Thema "Apps für Kindergartenkinder" geschrieben und dabei festgestellt, dass diese recht junge (aber dennoch schon ziemlich große) Zielgruppe bisher noch nicht so ernst genommen wurde. Ich fände es sehr schön, wenn ich in Zukunft verstärkt im Bereich Kindermedien aktiv sein könnte. Nicht nur als Entwicklerin - sondern auch als Ideengeberin, Konzepteschreiberin und Qualitätssicherin. Kinder müssten viel mehr in den Entwicklungsprozess einbezogen werden, da sich Erwachsene nur sehr schwer in die Bedürfnisse dieser sehr jungen Zielgruppe eindenken können - das würde ich mit meiner Arbeit gern voran treiben.

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