Franziska

Consulting

Porträt Franziska

Franziska ist IT-Beraterin in einem Start-Up. Ihr Team entwickelt Apps, um Standardprozesse im Büro zu modernisieren und sie schneller, papierlos und weniger fehleranfällig zu machen.

Franziska am Schreibtisch vor Computer

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Studium Physik und Mathematik auf Lehramt an der Universität Koblenz.

Haben Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Ich war Mentorin im Ada-Lovelace Projekt und habe dort auch den Girls‘Days mitgestaltet. Es ist mir seit meiner Schulzeit ein Anliegen, zu zeigen, dass Mädchen und Frauen das können, was Jungs und Männer können.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich arbeite als IT-Consultant. Normalerweise nehme ich Firmenkundenaufträge für Prozessdigitalisierung entgegen und entwerfe die Prozesslogik und den Prozessfluss, designe die Applikationsoberfläche und programmiere die dazugehörigen Funktionen. Auf Grund von Corona entwerfe ich gerade einige Standardapplikationen, die viele Firmen gebrauchen könnten. Demnächst beginne ich ein Projekt, in dem z. B. eingescannte/abfotografierte Rechnungen automatisch ausgelesen und automatisch weiterverarbeitet werden. Dabei geht es auch um intelligente Programmierung und selbstlernende Systeme. Somit wird langweilige Papierarbeit unnötig und die Mitarbeitenden können spannendere, kreativere oder verantwortungsvollere Arbeiten übernehmen.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Nach dem ersten Blick ins E-Mail-Postfach, dem Resümieren des vorherigen Tages, einem Update meiner To-Dos und einem kurzen Überfliegen meiner Aufgaben treffen wir (Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte) alle zu einem Morgen-Meeting. Das nennen wir "Stand Up", weil wir alle dabei stehen und das Stehen uns dazu anhält, uns kurz zu halten. Jeder berichtet von den gestrigen Tätigkeiten, manchmal auch von dem, was man neu erfahren oder gelernt hat. Man erzählt auch kurz, was man heute machen wird und gibt Auskunft, wie der Fortschrittsstand des aktuellen Projektes ist. Man spricht sich auch manchmal ab, ob man Hilfe, Information oder eine Zusammenarbeit mit einer Kollegin oder mit einem Kollegen braucht. Anschließend arbeitet man an den eigenen Projekten, telefoniert mit Kundinnen und Kunden oder besucht sie. Man führt Gespräche mit Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern oder potentiellen Neukundinnen und Neukunden. Auch ist die Interaktion untereinander sehr groß. Wir helfen uns, testen gegenseitig unsere Arbeit, um Fehler (Bugs) zu finden und tauschen uns über neueste Techniktrends aber auch andere Themen wie Politik oder Wirtschaft aus.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Man sollte analytisch und logisch denken können.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Manchmal hat man echt schwierige Kopfnüsse und Logikrätsel zu knacken. Dann raucht einem der Kopf, man vergräbt sich tief in der Arbeit und vergisst die Zeit um sich herum. Und wenn man es dann geschafft hat, erlebt man ein unfassbar großes Glücksgefühl. Die ganzen Prozesse immer wieder logisch zu durchdringen und zu designen ist eine kreative Aufgabe. Ich habe jeden Tag die Möglichkeit, mich selbst in meine Applikation mit einzubringen und sehr viele Entscheidungen selbst zu treffen.

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen?

Wenn man selbst ein MINT-denkender Mensch ist, trifft man in diesem Beruf fast ausschließlich auf Gleichgesinnte, die ähnlich denken wie man selbst. Man fühlt sich verstanden und angekommen. Das fördert die kollegiale Zusammenarbeit sehr. Ich habe einen 40-Stunden Vertrag. Das bedeutet, ich arbeite 40 Stunden in der Woche, 8 Stunden pro Tag. Meine Vorgesetzten und ich achten sehr darauf, dass wir diese Stundenanzahl nicht überschreiten. Arbeitet man mal an einem Tag länger, um noch eine Aufgabe abzuschließen oder ein Problem zu lösen, dann gehe ich an einem anderen Tag früher nach Hause. Meine Aufstiegschancen schätze ich als gut ein. Mein nächster Schritt wird der Senior IT Consultant sein. Da die Firma noch so klein ist, gestalte ich die Entwicklung der ganzen Firma mit und bekomme nach und nach mehr Verantwortung übertragen.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Hört auf niemanden der sagt: "Das ist aber komisch für ein Mädchen, willst du nicht lieber etwas Leichteres machen/studieren?" Überlegt euch genau, was IHR machen wollt. Hört immer wieder in euch hinein, ob das, was ihr gerade tut, auch in Zukunft tun wollt. Habt keine Angst vor Veränderung und Risiken. Je jünger man ist, desto weniger schlimm sind die Auswirkungen von Fehlentscheidungen. Traut euch. Was auch immer ihr tun wollt! Auch wenn das, was ihr machen wollt als schwer gilt: Wenn ihr die Begeisterung dafür habt, wird nichts zu schwer für euch sein. Etwas, das man gerne macht, ist immer machbar.

Etwas Disziplin ist notwendig. In jedem Studium und Beruf kommen Aufgaben, die weniger spannend sind und wenig mit dem zu tun haben, was man eigentlich machen will. Genauso wie in der Schule. Da muss man sich dann leider durchbeißen.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

Ich lese gerne, ich spiele Videospiele, löte Objekte aus Kupferdraht und pflege gerne meinen Garten. Außerdem verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie.

Share

Bestätigen für mehr Datenschutz:

Erst wenn Sie auf OK klicken, können Sie den Artikel auf empfehlen. Nach Ihrer Empfehlung werden keinerlei Daten mehr an oder Dritte gesendet.

Mehr dazu hier: Datenschutzerklärung

OK
Abbrechen