Hella

Maschinenbau

Porträt Hella

Hella hat durch einen Test beim Arbeitsamt rausgefunden, dass ein technisches Studium doch besser zu ihr passt als ein Jurastudium und bereut ihre Entscheidung bis heute nicht.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Maschinenbau an der Fachhochschule Schmalkalden (Vertiefungsrichtung Produktionstechnik und –management)

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Zunächst wollte ich Jura studieren, war mir aber nicht so recht sicher, ob diese Richtung das Richtige für mich ist, also habe ich beim Arbeitsamt einen psychologischen Test gemacht. Dort wurden verschiedene Tests gemacht, das ganze dauerte einen Tag. Nach ein paar Wochen bekam ich die Einladung zur Auswertung meiner Ergebnisse. Der Psychologe schlug mir vor in die technische Richtung zu gehen. Denn durch die Ergebnisse konnte er sehen, dass mein Ergebnisse dort gut liegen und er meinte auch, dass mir das bestimmt Spaß machen würde. Zudem riet er mir dringend vom Jurastudium ab, er meinte, es wäre zu trocken für mich und ich würde das Studium mit Sicherheit abbrechen. Ich schaute mich im Arbeitsamt um, was man denn alles machen könnte und war begeistert, weil ich an diese Richtung nie gedacht hätte. Es eröffneten sich völlig neue Möglichkeiten, Luft- und Raumfahrt und Automobilindustrie waren die zwei Punkte zwischen denen ich mich nicht entscheiden konnte, daraufhin wählte ich den allgemeinen Maschinenbau, weil man nach dem Studium viel mehr Möglichkeiten hatte in eine gewisse Sparte zu gehen. Bis heute habe ich diese Entscheidung nicht bereut und bin sehr dankbar für den Test und dessen Ergebnisse!

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?

Das Studium an der FH Schmalkalden ist sehr praxisorientiert, so musste ich vor Beginn des Studiums ein Praktikum machen, während des Studiums habe ich auch ein Praxissemester gemacht. Zusätzlich habe ich in den Semesterferien immer gearbeitet um das Studium zu finanzieren und gleichzeitig Praxiserfahrungen zu sammeln. Hier eine Liste meiner Tätigkeiten:

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme involviert, die Sie unterstützt haben?

Ich habe mich schon immer für die Arbeiten neben und um das Studium interessiert, somit habe ich an zwei Jahren die Betreuung für ausländische Studenten im Rahmen der jährlich stattfindenden Engineering School an der FHS übernommen, zusätzlich war ich noch im Prüfungsausschuss, Fachbereichsrat und im StuRa.. 3 1/2Jahre war ich in der Fachschaft des Fachbereichs Maschinenbau tätig, zwei davon als Vorsitzende.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Wagt den Schritt, ihr werdet es nicht bereuen. Auch wenn manche älter Herren noch der Meinung sind, Frauen hätten in einem solchen Beruf nichts zu suchen (Ja, das wurde mir auch schon des Öfteren vor Beginn des Studiums gesagt), am Ende sieht es ganz anders aus. Ich während meiner Arbeit noch nie Probleme mit Vorurteilen oder sonstigen. Am Anfang ist es für jeden schwer, ob Mann oder Frau in den Beruf einzusteigen, das hat aber meiner Meinung nach nichts mit dem Geschlecht, sondern eher damit zu tun, dass man frisch aus dem Studium kommt und daher wenig Erfahrung hat.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit?

Meine Freizeit wird derzeit stark von meinem 8 Monate alten Sohn bestimmt. Zusätzlich absolviere ich neben der Arbeit, Kind und Hund noch ein Fernstudium zum Master of Science an der Wilhelm Büchner Hochschule. Um das ganze etwas auszugleichen gehe ich einmal die Woche zum Volleyball.

Wo arbeiten Sie?

Ich arbeite als Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Projektleiterin bei der GFE-Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V..

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitsgebiet vorstellen?

Zurzeit bin ich Projektleiterin von zwei Projekten, die über einen Projektträger gefördert werden. Hierbei arbeite ich direkt mit zwei Firmen zusammen, die in den Bereich klein- und mittelständische Unternehmen fallen. In den Projekten sollen Werkzeuge zur spannenden Bearbeitung von den Firmen entwickelt werden und wir, die GFE optimieren diese durch Schneidkantenverrundung, Beschichtung und deren Nachbehandlung. In einem Projekt geht es darum, dass man mit einer Grundhalterung und verschiedenen Aufsätzen Bohren, Fräsen und Reiben kann. Die Firma entwickelt hierzu das Werkzeug an sich und wir optimieren diese Lösung. In dem nächsten Projekt soll eine Reihe neuartige Fräser für spezielle Materialien entwickelt werden. Optimieren heißt in diesem Fall die Behandlung der Schneide am Werkzeug. Die Werkzeuge erhalten ihre Form durch das Schleifen, danach sind sie jedoch sehr scharf und brechen bei der Bearbeitung schnell, aus diesem Grund wird die Schneide einer Behandlung unterzogen, hierfür gibt es verschiedene Verfahren. Um das Werkzeug vor Verschleiß zu schützen werden die Werkzeuge beschichtet. Während der Beschichtung entstehen Troplets, die durch die Nachbehandlung entfernt werden. Bei den Projekten werden diese Schritte durchlaufen und zur Kontrolle werden Zerspanuntersuchungen durchgeführt. Denn für jedes der einzelnen Punkte gibt es wiederum viele verschiedene Möglichkeiten, hier gilt es, das richtige Verfahren und die richtigen Parameter zu finden und zu testen.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Ein allgemeines Interesse zu Werkzeugen ist natürlich schon wichtig, aber ich wusste vorher außer dem, was ich im Studium gelernt habe nicht viel über Werkzeuge. Das meiste habe ich durch dadurch gelernt, dass ich es selbst angewendet habe. Außerdem setze ich mich auch öfters bei Projekttreffen von Kollegen dazu, um dort mehr zu erfahren, es gibt auch viele Tagungen zu dem Thema Werkzeuge an denen ich entweder selbst teilnehme, oder ein Kollege teilnimmt und mir die Unterlagen zu kommen lässt.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Fast jeden Tag kommt etwas Neues dazu oder es ändert sich etwas. Man lernt viele Kunden kennen und arbeitet direkt mit ihnen zusammen, dadurch ergeben sich immer wieder neue Situationen, mal leichter mal schwerer, die man bewältigen muss.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Mein Freund steht bei allem hinter mir und unterstützt mich bei allem was ich mache, dafür bin ich Ihm sehr dankbar. Meine Eltern unterstützen mich auch, wo sie nur können. Wie schafft man es nun alles unter einen Hut zu bekommen? Einen 26 Stunden Tag gibt es ja leider noch nicht, aber trotz Studium und Beruf verbringe ich viel Zeit mit meiner Familie, dann dauert das Studium halt mal ein Semester länger, aber die Zeit mit meinem kleinen Sohn und meinem Freund möchte ich nicht missen.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Zurzeit mache ich im Fernstudium meinen Master of Science, demnächst möchte ich am Paton in Ilmenau noch den Patentingenieur anfangen. Danach möchte ich gerne Promovieren, wenn ich ein geeignetes Thema finde.

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