Jasmin
Umwelttechnik
Jasmin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hoschschule Bremen. Während ihres Studiums der Umwelttechnik war sie in Australien. Ihre Traum ist es Professorin zu werden.
Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?
Umwelttechnik an der Hochschule Bremen mit den Abschlüssen Bachelor of Science, Dipl.-Ing. (FH), Master of Science
Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?
Ich habe zunächst eine Ausbildung zur biologisch-technischen Assistentin gemacht. Das schließende Fachabitur ebnete mir den Weg in die Fachhochschule. Ich war technisch schon immer sehr interessiert, habe oft als einziges Mädchen die Technikkurse an der Schule belegt. Da kam mir die Kombination aus Technik und Naturwissenschaft im Studiengang Umwelttechnik sehr gelegen. Ich machte zunächst meinen Bachelor of Science. Aufgrund meines Eindrucks, dass der Bachelor teilweise dem Status eines Diplomingenieurs hinterherhinkt habe ich die Möglichkeit ergriffen im Übergangsjahr, von Diplom auf Bachelor, einen Doppelabschluss zu machen. Mit einer zusätzlichen Abschlussarbeit, der Diplomarbeit, qualifizierte mich obendrein als Diplomingenieurin. Nach einem Auslandsjahr habe ich dieses noch mit dem Master of Science der selben Disziplin abgerundet, um mir als FH-Absolventin die Möglichkeiten zu einer Promotion an einer Uni offen zu halten. Meinen persönlichen Schwerpunkt habe ich in der Kreislauf- und Abfallwirtschaft gefunden.
Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?
Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zur BTA gemacht. In der Zeit hatte ich die Gelegenheit ein Praktikum am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie und am Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung zu machen. Während des Studiums war ich drei Semester als Hiwi in den Bereichen „Kreislaufwirtschaft“ und „Prozessautomation und Systemdynamik“ tätig. Das 5-monatige Praxissemester des Studiums absolvierte ich in einer hiesigen Entsorgungsfirma mit Schwerpunkt in der Kunststoffaufbereitung.
Während der Schulzeit habe ich ein Praktikum in einem Zahntechnischen Labor gemacht da ich unbedingt in die Fußstapfen meines Vaters treten wollten, habe aber schnell festgestellt, dass das nicht der Beruf ist den ich machen wollte.
Haben Sie ein Auslandsstudium absolviert? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Das 5. und 6. Semester habe ich in Australien absolviert. Ein halbes Jahr an der University of the Sunshine Coast und das zweite Halbjahr an der James Cook University, beide Queensland Australia. Neben den wertvollen persönlichen Erfahrungen habe ich viel über den Umgang und Einsatz von Umwelttechnologien in anderen Ländern erfahren. Das Auslandsjahr hat mir so gut gefallen, dass ich nach dem Diplom gleich noch ein Jahr nach Australien gegangen bin.
Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?
Einfach mal durch ein Praktikum in MINT rein schnuppern, sich über persönliche Interessen im Klaren werden und der Frage nachgehen ob man diese im Studium verwirklichen kann.
In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit Brett- und Kartenspiele insbesondere Scrabble (auch Turnier), Reisen
Wo arbeiten Sie?
Hochschule Bremen, Internationaler Studiengang für Umwelttechnik und Institut für Umwelt- und Biotechnik
In welcher Position arbeiten Sie?
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitgebiet vorstellen?
Im Wesentlichen bin ich für die Organisation und Koordination im Studiengang Umwelttechnik (den ich einst mal selber studiert habe) mitverantwortlich. Ich organisiere Exkursionen, plane Veranstaltungen und gebe vereinzelt auch Vorlesungen. Die Studierenden betreue ich in diversen Laborpraktika und bei der Ausarbeitung von Projekt- und Abschlussarbeiten. Neben den Arbeit im Studiengang schreibe ich meine Promotion mit Schwerpunkt Abfall- und Kreislaufwirtschaft.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?
Für die organisatorischen Dinge sitze ich viel am PC. Meine Bürotür steht immer offen, so dass die Studierenden in der Regel die Möglichkeit haben mich für ihre Anliegen zu kontaktieren. Bin ich gerade nicht am Platz, bin ich sehr wahrscheinlich im Labor anzutreffen wo ich Versuche plane, vorbereite und durchführe.
Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?
In der Hochschule fällt mir das gar nicht schwer. Auch nicht in der Rolle der Lehrenden. Bin ich allerdings auf externen Veranstaltungen unterwegs, fühle ich mich in der männerdominierten Abfallwirtschaft, gerade auch wegen meines jungen Aussehens, oft nicht anerkannt. Denn obwohl ich eine Diplomingenieurin bin, werde ich oft als Schülerin abgestempelt die womöglich nervige Fragen stellen und irgendwelche Infos für ein Referat sammeln will. Ich stelle immer wieder fest, dass ich z.B. auf Tagungen und Messen nicht angesprochen werde, da ich „wenig potenziell“ aussehe.
Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?
Vorkenntnisse sind natürlich von Vorteil, aber kein Muss. Entscheidend ist die Neugier und der Spaß an technischen Dingen. Ein bisschen Talent gehört denke ich mal zu jedem Berufszweig.
Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?
Das die Materie „Müll“ nicht nur stinkt und hässlich aussieht sondern auch einer der Rohstoffe von morgen ist. Bei richtigem Umgang und gezielter Behandlung birgt Abfall ein enormes Potenzial. Ich finde es faszinierend, dass ich mit meiner Forschung effektiv an der Optimierung der Abfallbehandlung mitwirken kann.
Sind Sie in Projekten/Maßnahmen aktiv, die es sich zum Ziel gesetzt haben, junge Menschen für MINT zu begeistern? Wenn ja, wie versuchen Sie, dieses Ziel umzusetzen?
Ich bin als ehrenamtliche „Jugend forscht“-Jurorin und -Betreuerin tätig wodurch ich die Möglichkeit habe, junge Menschen für Forschung und Wissenschaft zu begeistern und sie bei etwaigen Projekten zu unterstützen.
Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?
Da ich noch keine Kinder habe, fällt mir das nicht sonderlich schwer. Wenn ich nach Hause fahre, versuche ich abzuschalten um am nächsten Tag wieder 100% geben zu können. Sicher nehme ich den einen oder anderen Gedankengang mit nach Hause oder erledige berufliche Angelegenheiten in meiner Freizeit, im Gegenzug gibt mir die Hochschule aber auch die Möglichkeit mich weiterzubilden und zu entfalten. Dafür mache ich aber auch gerne mal die ein oder andere Überstunde.
Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?
Zunächst steht meine Promotion an. Nach Abschluss möchte ich gerne einige Jahre intensiv in diesem Bereich arbeiten, später aber als Professorin (mein Traumberuf) in die Wissenschaft und Lehre zurückkehren.