Julia

Informatik

Porträt Julia

Julia studiert Informatik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie ist besonders interessiert an Künstlicher Intelligenz und möchte später gerne im Ausland oder in einer internationalen Firma arbeiten.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie schon in der Schule Interesse an Ihrem jetzigen MINT-Bereich gehabt?

Ich wollte ehrlich gesagt nach einem tollen Auslandsaufenthalt nach dem Abitur erstmal International Business studieren, leider oder eher glücklicherweise wurde ich nicht angenommen und musste mir somit schnell eine Alternative überlegen. Computer an sich haben mich schon immer fasziniert, mein Großvater ist auch sehr begabt in dem Bereich und hat mir von klein auf beigebracht neue Techniken schnell zu meistern. Ihm war immer wichtig, dass ich mich auskenne so gut es geht und daher hat er jeden Trend von Laptops über Tablets bis zu Smart TVs genau studiert um mir dann alles darüber beibringen zu können, was ihm natürlich auch einfach sehr viel Spaß gemacht hat. Dadurch dachte ich mir dann Jahre später: "Hey, mach doch einfach mal den Informatik Vorkurs und schau was passiert!". Tja, es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich dann dabeigeblieben bin!

Was fasziniert Sie besonders an Ihrem Studienfach? Für welchen Bereich interessieren Sie sich besonderes und warum?

Abgesehen davon, dass meine Freunde mich schon für einen Superhacker halten, wenn ich Ihnen nur beim Einrichten eines neuen Laptops helfe, gibt es einfach so viele verschiedene faszinierende Möglichkeiten in der Informatik. Und das Beste ist, es ist noch so viel unentdeckt oder grade erst in den Grundlagen erforscht! Wir können das Leben von vielen Menschen verbessern, ob wir jetzt nur dem weit entfernt lebenden Großvater die Möglichkeit geben seine Enkelin oder seinen Enkel zu sehen und zu hören, oder ob wir mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Verbrecherinnen und Verbraucher ködern. Gerade KI finde ich spannend, besonders "Natural Language Processing", was die Verarbeitung und das Verstehen von menschlicher Sprache durch eine Maschine bedeutet. Jeder kennt ja inzwischen Siri! Siri musste auch durch viele Algorithmen lernen, unsere Sprache zu analysieren und nicht nur das, sondern auch halbwegs intelligent zu antworten. In so einer "kleinen" Maschine steckt die Arbeit von tausenden Menschen und jahrzehntelanger Forschung, für die die Grundlagen bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen.

Sind Sie in bestimmten Netzwerken oder Studienprogrammen integriert und wenn ja, wie werden Sie durch diese unterstützt?

Ich bin Mitglied in der Fachschaft Informatik, womit Ich also eher andere Studierende unterstütze. Aber natürlich helfen wir uns auch intern immer mal wieder! Ich habe einmal aus Versehen meinen kompletten Laptop überschrieben, also alle Daten gelöscht. Da war ich erstmal in Panik und wusste nicht was zu tun ist, aber zwei Freunde aus der Fachschaft haben sich das Problem angesehen und nach 30 Minuten war alles wieder da. Wir lernen ja auch selber viel von Veranstaltungen, die wir organisieren, manchmal über neue Themengebiete und manchmal auch nur ein Auffrischungskurs zur Verwendung der Kommandozeile.

Sammeln Sie begleitend zu Ihrem Studium Praxiserfahrungen?

Ich habe nebenbei als IT-Trainerin gearbeitet, das bedeutet ich habe Kurse organisiert und angeleitet, manchmal nur für Kinder und manchmal für ganze Familien oder Firmen. Wir haben mit einem Minicomputer gearbeitet, dem Raspberry Pi, mit dem man sehr viele coole Projekte bauen kann. Mein Lieblingskurs war auch unser eigener "Girl's Club", ein Kurs nur für Mädchen, bei dem wirklich viele Talente aufgeblüht sind, die sich in den normalen, Jungs dominierten Kursen einfach nicht getraut hatten aus sich herauszukommen oder viele Fragen zu stellen.

Haben Sie ein Auslandsstudium absolviert? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Ich habe 6 Monate in Dublin, Irland studiert und es war eine der tollsten Zeiten, die ich je hatte. Ich habe in einem Studierendenwohnheim gewohnt und viele wunderbare Freundinnen und Freunde fürs Leben gefunden, die aus vielen verschiedenen Kulturen kommen und auch sehr unterschiedliche Dinge studiert haben. Aber auch das studieren hat dort viel mehr Spaß gemacht denn, wenn wir ehrlich sind, Deutschland ist sehr theorieorientiert. In Irland gab es viel mehr praktische Aufgaben und Kurse, besonders gab es dort auch oft ein Projekt als Abschlussarbeit anstatt einer Klausur. Wir wurden intensiv auf das wirkliche Arbeiten in vielen kleinen Bereichen vorbereitet, was für mich der etwas allgemeineren aber dafür auch deutlich trockeneren Studienmethode in Deutschland vorzuziehen war. Ich kann generell ein Auslandssemester jedem empfehlen, da man nur durch so einen, doch großen Schritt Eigenverantwortung lernt.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Ich würde sehr gerne im Ausland arbeiten, oder zumindest in einer internationalen Firma. Daher bewerbe ich mich schon um Praktika und Einstiegsjobs in Irland und Schottland. Aber ich bin immer noch unentschlossen, deswegen versuche ich mich noch so viel zu informieren wie ich kann, zum Beispiel über Abschlussmessen oder Online Vorträge. Gerad erst habe ich an der Women in Tech Conference teilgenommen, die sehr informativ war und bei der ich faszinierende Frauen kennengelernt habe, die alles tun um mehr Frauen zu Technikjobs zu inspirieren.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ein MINT-Fach zu studieren?

Sehr einfach, probier es aus! Uns wird oft gesagt, dass das Studium einmal angefangen auch durchgezogen werden muss, aber das ist Blödsinn! An vielen Unis gibt es Vorkurse, in denen du schon einmal testen kannst, ob dir der Bereich Spaß macht. Aber selbst, wenn du nach 2 Semester merkst es passt doch nicht, niemand wird dich später fragen warum du dein Studium gewechselt hast. Es ist schwer in so jungen Jahren schon die Richtung für den ganzen Karriereweg zu entscheiden und wir sollten uns alle weniger Stress machen, keine deiner Entscheidungen ist in Stein gemeißelt. Und in vielen Bereichen gibt es andere tolle Frauen, die sich mit den gleichen Gedanken und Vorbehalten herumgeschlagen haben und nun dir helfen wollen, den richtigen Weg zu finden!

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit...

Ich lese am liebsten, wenn ich einmal ein Buch angefangen habe kann ich es nicht mehr aus der Hand legen. Eigentlich auch nur Bücher mit einer starken Frau in der Hauptrolle, die alle Vorurteile über sie beiseite schlägt. Vielleicht hat mich das auch etwas angetrieben ein Studium mit so niedrigem Frauenanteil zu wählen, nicht dass ich etwas beweisen will, aber es macht Spaß unterschätzt zu werden und dann zu zeigen was ich kann.

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