Mareen

Mechatronik

Porträt Mareen

Mareen hat ein duales Bachelorstudium im Bereich Mechatronik absolviert. Ihr Studium hat sie dabei an der Hochschule Hamm-Lippstadt am Standort Lippstadt abgeschlossen. Anschließend hat sie ein Masterstudium im Bereich Technical Consulting and Management begonnen. In diesem Bereich möchte die nach dem Studium auch Arbeiten.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie schon in der Schule Interesse an Ihrem jetzigen MINT-Bereich gehabt?

Bereits in der Realschule hatte ich viel Interesse an Physik und Robotik. Im Physikunterricht hat mir besonders die Elektrizitätslehre gefallen. Daraufhin habe ich dann ein Technik-Abitur mit den Hauptfächern Mathematik und Elektrotechnik an einem Berufskolleg gemacht. Ursprünglich hatte ich während dem Abitur dann den Plan Elektrotechnik zu studieren. Als ich dann aber auf einer Berufsmesse von Mechatronik gehört habe, war ganz schnell klar: das soll es sein!

Wie lief der Bewerbungsprozess ab? Haben Sie sich bei mehreren Firmen beworben?

Ich habe mich bei mehreren Firmen beworben. Mein erstes Bewerbungsgespräch war aber direkt bei dem Unternehmen, bei dem ich meine Ausbildung absolviert habe. Dort gab es keinen Einstellungstest, weil persönliche Gespräche bevorzugt wurden. Das Gespräch lief sehr gut und ich hatte in der gleichen Woche noch einen Anruf. Ich musste mich entscheiden, da nach mir noch andere auf der Warteliste standen und daher habe ich mich direkt dafür entschieden. 

Haben Sie im Vorfeld bereits in der Schule an einem Berufsorientierungstag/Studienorientierungstag teilgenommen? Wenn ja, wurden Sie dadurch in Ihrer Wahl bestärkt?

Ich muss sagen, dass ich früher Tierärztin werden wollte, mir nach einem Schulpraktikum dort dann aber die Lust, Tierärztin zu werden, vergangen war und ich mich nach etwas anderem umsehen musste. Meine Realschule war eine reine Mädchenschule und sie hat sich sehr für Mädchen im MINT-Bereich eingesetzt, daher war es gar nicht so schwer, sich für etwas anderes zu begeistern. An einem Girls‘Day habe ich, glaube ich, in der 8. Klasse teilgenommen. Dieser fand an der Westfälischen Hochschule in Bocholt statt und es ging darum, eine eigene Webseite zu programmieren. Das war gar nicht so schwer wie ich mir das vorgestellt hatte, aber ich wollte das nicht mein Leben lang machen. In der 9./10. Klasse habe ich die MINT-Klasse (Robotik) gewählt. Teil davon war das Teilnehmen an der First Lego League und der Besuch der Bionik Vorlesungen an der Westfälischen Hochschule in Bocholt. Auch Bionik fand ich super interessant, aber das, was ich wirklich davon mitgenommen habe war: Ich möchte unbedingt studieren. Jeden Tag etwas Neues zu lernen hat mich unglaublich motiviert. Und die Atmosphäre war ganz anders als in der Schule. Also war klar, dass ich ein Abitur machen wollte und habe mich am Tag der offenen Tür des Berufskollegs dann für das Technik-Abitur entschieden. Das Pflichtpraktikum während meines Technik-Abiturs war eigentlich das, was mir meine Wahl bestätigt hat. Für mich war dann auch direkt klar, dass ich dual studieren möchte. Das lag unter anderem daran, dass ich festgestellt habe, ich verstehe die Theorie viel besser, wenn ich sie direkt in die Praxis umsetzen kann. Außerdem bleibt das Gelernte so viel besser im Gedächtnis hängen. 

Was fasziniert Sie besonders an Ihrem Studienfach? Für welchen Bereich interessieren Sie sich besonderes und warum?

Durch meine Ausbildung im Bereich Mechatronik bin ich in einem produzierenden Unternehmen in den verschiedenen Abteilungen der Produktion eingesetzt worden. Als ich dann in meinem Studiengang ein Wahlpflichtwach wählen musste, habe ich Global Production gewählt. Dort ging es nicht nur einfach um die Grundlagen, sondern wie man diese Grundlagen gezielt in der Produktion verwendet. Ich habe sogar in einem Praktikum gelernt, wie man eine neue Produktionsanlage planen kann. Doch es ging nicht nur darum eine neue Anlage aus dem Nichts zu erschaffen, sondern auch darum, Probleme an bestehenden Anlagen zu analysieren und zu verbessern. Gemeinsam mit einer Studienkollegin habe ich eine bestehende Anlage wieder zum Laufen gebracht. Diese bestand aus einem Förderband und einem Roboter. Wir waren stolz wie Oscar, als wir die Probleme gelöst haben und sich die Anlage Schritt für Schritt wieder bewegt hat. Das Großartige an diesem Bereich ist: man ist mittendrin und man sieht, was sich aufgrund der Arbeit verändert.

Sammeln Sie begleitend zu Ihrem Studium Praxiserfahrungen?

Aufgrund meines dualen Studiums habe ich gleichzeitig eine Ausbildung absolviert. Dadurch habe ich meine Praxisphasen, mein Praxissemester und die wissenschaftlichen Arbeiten in diesem Unternehmen geschrieben.

Meine Projektarbeit habe ich im Service geschrieben und dabei geholfen eine ferngesteuerte intelligente Brille (Smartglasses) auszutesten und zusammen mit dem Anbieter für die Bedürfnisse im Service zu verbessern. Damit kann eine Servicetechnikerin oder ein Servicetechniker bei der Kundin oder dem Kunden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Zentrale um Hilfe bitten. Die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter in der Zentrale kann durch Videoübertragung dann sehen, was die Technikerin oder der Techniker vor Ort sieht und helfen. Zusätzlich kann beispielsweise ein Schaltplan zur Brille gesendet werden, damit der Technikerin oder dem Techniker genau gezeigt werden kann, welches Kabel fehlt und wo dieses angeschlossen werden muss. Und das alles, vom Arbeitsplatz im Büro aus. Diese Brille wird aber nicht nur von Servicetechnikerinnen und Servicetechnikern verwendet, sondern auch von Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt. Die Zentrale kann dadurch zunächst herausfinden, welches Problem vorliegt, bevor sie eine Servicetechnikerin oder einen Servicetechniker schicken, die/der darauf spezialisiert ist.

In meiner Bachelorarbeit habe ich ein Projekt begleitet, in dem es um die Automatisierung einer Dreh-Fräs-Maschine geht, d.h. der Roboter be- und entlädt die Maschine. 

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Die Projektarbeit bzw. Prozessoptimierung in der Produktion hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich in diesem Bereich weiterbilden möchte. Dafür habe ich an mein Bachelorstudium ein Masterstudium im Bereich Technical Consulting and Management angehangen. Nach dem Studium möchte ich dann in diesem Bereich Arbeiten.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für einen MINT-Beruf?

Vorkenntnisse oder Fähigkeiten sind erstmal nicht sehr wichtig. Wenn man in einen technischen Bereich geht, sollte man Spaß an Mathe haben, denn das taucht überall immer wieder auf. Ansonsten werden gerade in der Ausbildung die Fähigkeiten und Kenntnisse von Grund auf vermittelt. Grundsätzlich sollte man sich für das, was man machen möchte, interessieren, denn gerade in der Ausbildung wird von einem Selbstorganisation und Selbstmotivation erwartet. Teil meiner Ausbildung war z. B. das Schreiben eines Ausbildungsnachweises. Dieser wurde alle zwei Wochen bei meinem Ausbilder eingereicht und für jeden Tag musste eingetragen werden, was gemacht wurde. Dafür ist jeder selbst verantwortlich und wenn man sich für den Beruf interessiert, dann wird man es auch nicht als lästige Aufgabe ansehen.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ein MINT-Fach zu studieren? 

Es ist manchmal schwierig für die eigenen Interessen einzustehen, das weiß ich und das ging mir auch so. Dennoch muss ich hier sagen, seid mutig und macht das, was euch interessiert und Spaß macht.

Beim Girls’Day gibt es beispielsweise verschiedene Aktionen. Triff die Entscheidung, welche Aktion du wählst, für dich und orientiere dich nicht daran, welche Aktion eine Freundin wählt, auch wenn du bei der Aktion noch niemanden kennst. Ihr habt die gleiche Entscheidung getroffen, also habt ihr schon mal gemeinsame Interessen. Diese Entscheidung für dich zu treffen war der schwierigste Teil, jetzt musst du den Weg nur noch gehen.

Denk einfach immer daran: den Beruf, den du später machst, der ist für dich. Du arbeitest nicht für deine Freundin oder für deine Eltern, sondern du entscheidest ganz allein für dich, was du dein Leben lang später machen möchtest. Also sei mutig und schwimm gegen den Strom, wenn es das ist, was du gerne machen möchtest. Ich musste für mein Studium von zuhause ausziehen. Natürlich war das keine einfache Entscheidung irgendwo hinzuziehen, wo man niemanden kennt. Aber jetzt bin ich so glücklich darüber und würde es wieder genauso tun.

Und hab vor allem keine Angst vor Fehlern. Wie ich schon erzählt habe, ich wollte Tierärztin werden und ein Praktikum hat mir gezeigt, dass ich den Beruf nicht machen möchte. Diese Erfahrung habe ich gebraucht, es war kein Fehler oder verschwendete Zeit. Dadurch weiß ich jetzt, dass das nicht mein Traumberuf war und ich damit nicht glücklich geworden wäre. Und auch solche Erfahrungen sind Goldwert, denn für mich war es besser, es vor dem Studium herauszufinden als währenddessen. Ich kann nur empfehlen, wenn du dir nicht sicher bist, probiere dich aus. Und wenn du jede Woche in den Sommerferien ein anderes Praktikum probierst, es wird dich bei deiner Entscheidung nur bestärken.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit...

Ich brauche einen Ausgleich zum Studium. Meine Hobbys bestehen daher aus Badminton, Pilates, fotografieren und lesen. Außerdem helfen mir meine technischen Fähigkeiten, die ich während meiner Ausbildung und im Studium gewonnen haben, bei kleineren Bastelprojekten in meiner Freizeit. 

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