Maria
Elektrotechnik
Maria studiert dual in der Form eines Verbundstudiums. Dabei absolviert sie eine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik und ein Elektrotechnikstudium. Nach ihrem Bachelor möchte sie in Teilzeit ihren Master machen oder ein Traineeprogramm in einer Firma absolvieren. Auf lange Sicht strebt sie eine Position mit Verantwortung und Führung im technischen Bereich an.
Was und an welcher Hochschule studieren Sie? Welche Ausbildung absolvieren Sie?
Ich studiere dual in der Form eines Verbundstudiums bei der Firma KUKA und an der Hochschule Augsburg. Dabei absolviere ich meine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik und mein Elektrotechnikstudium in 4,5 Jahren. Meine Ausbildung habe ich kürzlich abgeschlossen, jetzt fehlen nur noch 2 Semester inklusive Bachelorarbeit.
Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium bzw. diese Ausbildung zu realisieren?
Aufgewachsen bin ich im Allgäu zwischen Bergen und Kabel im Elektrogeschäft meines Vaters. Somit hatte ich schon von klein auf Kontakt mit dem Thema Elektrotechnik. Mit ungefähr 14 Jahren war ich überzeugt nichts mit Elektrotechnik machen zu wollen, da hatte ich noch andere Interesse. Doch das Ganze hat mir dann immer mehr Spaß gemacht, was ich mir am Anfang nicht eingestehen wollte. Zum einen fand ich es super neben dem Gymnasium nach langen Schultagen etwas Handwerkliches und Körperliches zu machen und zum anderen lernte ich Inhalte, die am Gymnasium nicht gelehrt wurden. Wegen meines Ehrenamtes habe ich mir auch überlegt Medizin zu studieren. Letztendlich hat Elektrotechnik doch gewonnen.
Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen?
In der Mittelstufe habe ich zahlreiche Praktika gemacht, um mich beruflich zu orientieren, z.B. in einer Schreinerei, in der Apotheke oder in der Gemeinde. Die Einblicke in die verschiedensten Bereiche haben mir deutlich gemacht, welche Tätigkeiten mir Spaß machen und welche nicht für mich geeignet sind. Schon seit meiner Schulzeit habe ich im Betrieb meines Vaters geholfen, während des Studiums habe ich dafür leider weniger Zeit. Durch mein duales Studium war ich zunächst ein ganzes Jahr in der Firma und danach in den Semesterferien in verschiedenen Abteilungen. Aktuell schreibe ich noch als freie Autorin Artikel für ein Handwerksmagazin.
Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme integriert?
Ich nahm am Frauen Mentoring Programm an meiner Hochschule teil und besuchte viele interessante Vorträge wie zum Beispiel zum Thema Gehaltsverhandlungen. Dieses Programm war für mich der Einstieg in das Thema Netzwerken. In meiner Firma nehme ich an einem internen Mentoring Programm teil. Meine Mentorin unterstützt mich bei allen meinen Fragen rund um Arbeit, Umgang mit Kolleginnen und Kollegen und Studium.
Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?
Ich arbeite seit einem halben Jahr im Anlagenbau an einem Projekt für einen Automobilisten. Mit einem Kollegen bin ich für das Thema industrielle Bildverarbeitung zuständig. Wir legen Kamerasysteme aus, die verschiedene Prüfaufgaben in der Anlage übernehmen. Zum Beispiel QRCode lesen oder Anwesenheit von Bauteilen prüfen. Dabei gefällt mir sehr die Abwechslung, zum einen muss man Teststände aufbauen, und zum anderen Softwareprogramme schreiben. Nebenher darf ich für Bestandsanlagen Erweiterungen programmieren. Bald schreibe ich in dieser Abteilung auch meine Bachelorarbeit.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?
Wenn ich nicht im Home-Office bin, radel ich ins Geschäft. Da ich ein Frühaufsteher bin, fange ich gegen 7:00 Uhr an zu arbeiten. Ich arbeite selbständig und kann mir meine Aufgaben einteilen. Je nach Aufgabe bin ich im Labor und führe Tests am Roboter mit Kamera und Bauteilen durch oder sitze am Schreibtisch und programmiere oder schreibe Dokumentationen. Am Nachmittag sind oft noch Meetings, an denen ich teilnehme.
Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?
Eine technische Grundausbildung in Elektrotechnik oder Mechatronik ist empfehlenswert. Zwei wichtige Fähigkeiten sind Neugier und Geduld. Neugier, um neue Aufgaben zu übernehmen und in neue Themengebiete einzutauchen und Geduld, da oft unvorhersehbare Probleme und Bugs auftreten, hier ist dann Fehlersuche und Ausdauer angesagt.
Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?
Ich fand es als Jugendliche sehr spannend, dass man "nur ein paar Drähte zusammenklemmen muss und dann hat das Haus Strom" Mittlerweile weiß ich natürlich, dass mehr dahintersteckt. Das Prinzip meiner Faszination ist geblieben. Wie aus einzelnen mechanischen Bauteilen mithilfe von Elektrotechnik und Informatik ein automatisiertes Meisterwerk wird. Ebenfalls bin ich von der schieren Unendlichkeit der Einsatzgebiete begeistert. Anlagen für das Schweißen von Autotüren, Medizinroboter für Haartransplantationen oder Straßenerkennung für autonomes Fahren.
Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf?
Die Zusammenarbeit im Team war bisher immer super entspannt und kollegial. Der Teamzusammenhalt kann während dem "Würschtlessen" einmal in der Woche gestärkt werden. Ich hatte immer die Zeit mich einzuarbeiten und die neuen Themen zu lernen.
Welche beruflichen Ziele haben Sie?
Nach meinem Bachelor bin ich motiviert in Teilzeit noch meinen Master zu studieren oder ein Traineeprogramm in einer Firma zu machen. Auf lange Sicht strebe ich eine Position mit Verantwortung und Führung im technischen Bereich an. Dabei will ich lebenslang Lernen, gefordert sein und mich weiterentwickeln.
Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT Fach studieren soll?
Auf jeden Fall! Mint Berufe sind super abwechslungsreich und nach dem Grundstudium hat man so viele Möglichkeiten. Man muss keine Angst vor den Männern haben und auch nicht, dass man in einem dunklen Loch vor dem PC ohne menschlichen Kontakt endet. MINT Berufe können ebenfalls sozial und kreativ sein. Zum Beispiel im Umgang mit Kundinnen und Kunden sowie Kolleginnen und Kollegen und im Variablennamen vergeben.
In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…
Jugendarbeit. Gerne verbringe ich Zeit in meinem Ehrenamt der Johanniter Jugend. In der Landesjugendleitung darf ich aktiv die Jugendarbeit in Bayern gestalten, als Jugendgruppenleiterin freue ich mich über den Kontakt mit Jugendlichen und sie auf Ihrem Lebensweg zu begleiten. Ebenfalls findet man mich beim Fahrradfahren, beim Kickboxen oder Wandern. In einer ruhigen Minute sitze ich mit einem Buch und einer Tasse Tee auf der Couch.