Melanie

Gießereitechnik

Porträt Melanie

Melanie startete nach dem Abitur direkt ihr Studium im Bereich Gießereitechnik an der Universität Duisburg-Essen. Heute ist sie selbstständig und hilft anderen Ingenieur/innen und Techniker/innen dabei, gute Führungskräfte zu werden.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Ich wusste schon als Schülerin, dass ich gerne was Technisches studieren will, aber ich wusste nicht was. Deswegen habe ich kurz vor meinem Abi an der S.U.N.I. teilgenommen, das sind Schnupperwochen an der Uni Duisburg-Essen, in denen man mehr über die technischen Studiengänge erfährt. Da habe ich das Fach Gießereitechnik zum ersten Mal kennengelernt und durfte direkt ein Gussteil aus Aluminium selber herstellen. Das war ganz schön spannend. Danach habe ich mich noch weiter über Gießereitechnik informiert, also wie sieht der Arbeitstag von einer Gießerei-Ingenieurin oder einem Gießerei-Ingenieur aus und was kann man in dem Beruf verdienen. Ja und dann habe ich mich entschieden Gießereitechnik zu studieren.

Haben Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Ich habe mein Schulpraktikum in einer Autowerkstatt gemacht und auch am Girls’Day teilgenommen.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich habe als Produktionsleiterin in einer Stahlgießerei gearbeitet, wo ich dafür sorgen musste, dass alle Gussteile in guter Qualität produziert wurden und dass wir alle Termine eingehalten haben.  Dabei war ich für 4 Abteilungen verantwortlich und hatte 85 Mitarbeiter, alles Männer. Später wurde ich dann in einer anderen Firma Geschäftsführerin, aber da habe ich die meiste Zeit im Büro gearbeitet. Das hat mir nicht so viel Spaß gemacht.

Heute bin ich selbständig und helfe anderen Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Technikerinnen und Technikern dabei, eine gute Chefin oder ein guter Chef zu werden. Das lernt man im Studium nämlich nicht und wenn man dann plötzlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, dann weiß man gar nicht genau was alles zu tun ist, zum Beispiel wenn ein Streit zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entsteht.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Als Produktionsleiterin bin ich jeden Tag um 05:30 Uhr aufgestanden und zur Arbeit gefahren, weil die Produktion schon früh morgens startet. Dann habe ich einen Rundgang durch alle meine Abteilungen gemacht und wichtige technische Details mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besprochen. Um 09:00 Uhr war ich dann in einer Besprechung mit anderen Führungskräften und danach habe ich meine E-Mails gelesen, mit Kundinnen und Kunden telefoniert und war für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da, wenn es Fragen oder Probleme in der Produktion gab. Außerdem habe ich daran gearbeitet die Prozesse in der Produktion zu optimieren und die Qualität unserer Produkte noch weiter zu verbessern.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Vorkenntnisse braucht man eigentlich keine, wichtig ist nur, dass man sich für das Studienfach interessiert, dass man sich aussucht. Ich war zum Beispiel schlecht in Chemie, aber gut in Physik und Mathe. Im Studium hatte ich alle drei Fächer. Chemie fand ich da auch nicht so toll, aber ich habe die Prüfung trotzdem geschafft. Es können immer auch Fächer dabei sein, die man eher uninteressant findet oder nicht so gut kann. Aber das macht nichts, weil die meisten Fächer sich als total spannend herausstellen.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

In der Stahlgießerei haben wir Bauteile für ganz verschiedene Anwendungsgebiete hergestellt, mit einem Gewicht von bis zu 30 Tonnen. Dazu wurde zuerst ein Modell aus Holz gefertigt, das wird dann benutzt um eine Form aus einem Spezialsand herzustellen und in diese wird dann flüssiger Stahl hineingegossen. Dieser Prozess ist bei jedem Bauteil etwas anders und fasziniert mich immer noch!

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen?

Als junge Frau nur mit Männern zusammenzuarbeiten war anfangs manchmal schwierig. Aber nach einiger Zeit wurde es immer einfacher und hat mir viel Spaß gemacht. Als Ingenieurin hat man gute Aufstiegschancen und sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Man kann mehr im Labor arbeiten, oder in der Qualitätssicherung, oder so wie ich in der Produktion, je nachdem was einem am besten gefällt. Anfangs habe ich viel gearbeitet und hatte wenig Freizeit, aber das wurde mit der Zeit besser, weil ich meine Aufgaben besser organisiert habe und meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Verantwortung gegeben habe.  

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Ich möchte gerne noch mehr Ingenieurinnen und Ingenieuren helfen eine gute Führungskraft zu sein, weil dadurch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr Spaß an der Arbeit und die Ingenieurinnen und Ingenieure mehr Zeit haben. Mein größtes Ziel ist es darüber ein Buch zu schreiben.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Nimm dir Zeit in Ruhe das richtige Studienfach zu finden und nutze auf jeden Fall die Gelegenheit an den Schnupperwochen der Unis teilzunehmen. Da lernt man neue, spannende Fächer und Berufe  kennen von denen man vorher noch nie gehört hat. Und wenn du unsicher bist, oder nicht weißt ob ein MINT-Fach das Richtige für dich ist, ruf einfach an der Uni an und frage, ob dich jemand beraten kann. Das bieten alle Unis kostenlos an und da kann man alle Fragen stellen die man noch so hat.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

unserer Hündin Mali.

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