Nathalie

Maschinenbau

Porträt Nathalie

Nathalie hat Maschinenbau an der FH SWF studiert und eine Ausbildung zur Maschinenbautechnischen Assistentin absolviert. In ihrer Freizeit druckt sie mit einem eigenen 3D-Drucker kleine Hilfsmittel für den Alltag aus und bringt damit ihre Gäste so manches Mal zum Staunen.

Was hat Sie dazu bewogen, diese Richtung eingeschlagen?

Durch eine Berufsberatung in der Klasse 10 wurde mir eine technische Ausbildung vorgeschlagen, da meine Interessen an technischen und gestalterischen Themen sehr stark ausgeprägt waren. Während der Ausbildung festigte sich mein Interesse an der Thematik und ich beschloss ein Maschinenbaustudium zu absolvieren.

Haben Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Ich habe während meiner Schulzeit die Girls‘Days wahrgenommen und war einen Tag bei Hella in Hamm und einen Tag im Technischen Rathaus Hamm als technische Zeichnerin. Dort wurde zum ersten Mal das Thema Technik interessant für mich dargestellt.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie?

Ich arbeite aktuell bei einem Sondermaschinenbauer in Velbert mit dem Schwerpunkt Automatisierungstechnik. Ich arbeite in der Projektierung und im Vertrieb. Sondermaschinenbau Automatisierungstechnik bedeutet in dem Fall für eine Kundin oder einen Kunden eine maßgeschneiderte Lösung in Form von einer Anlage/Maschine zu finden: Ein Produkt (z. B. eine Fernbedienung), welches aus mehreren Einzelteilen besteht, wird dann in einer vorgegebenen Zeit in einer Anlage zusammengesetzt (z. B. alle 30 Sekunden muss ein fertiges Produkt aus der Anlage kommen). Meine Aufgabe ist es, für die Kundin oder den Kunden ein passendes Konzept zu entwickeln, wie diese Anlage aussehen könnte und wie die einzelnen Vorgänge in der Anlage ablaufen.

Aktuell arbeite ich an einem Projekt für einen Kunden, der ein Bauteil für die E-Mobilität baut. Da die Automobilindustrie immer besondere Anforderungen hat, muss ich alle wichtigen Rahmenbedingungen klären und herausfinden, was bei der Umsetzung eines solchen Projektes zu beachten ist.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Da die Bearbeitung einer Anfrage einer Kundin oder eines Kunden meist mehrere Tage bis Wochen dauert, sieht jeder Tag etwas anders aus. Aber die Tätigkeiten zu jeder Anfrage wiederholen sich immer: Die Kundin oder der Kunde stellt ihr oder sein Projekt vor und ich versuche offene Fragen zu klären. Nach der Klärung aller Fragen wird allein oder im Team ein Konzept zur Realisierung des Projektes erstellt. Dabei spricht man oft auch mit Lieferanten (z. B. von Sensorik oder Prüftechnik) und holt sich dementsprechend von denen das tiefgreifende Knowhow in den einzelnen Bereichen. Am Ende wird alles in einem Angebot zusammengetragen und der Kundin oder dem Kunden vorgelegt. Hier ist ein sehr wichtiges Stichwort: Kommunikation. Man kann nie alles zu 100 % wissen, also fragt man Personen, die es wissen. Sondermaschinenbau bedeutet, dass jede Anfrage, jedes Projekt unterschiedlich sein kann. Also fängt man bei fast jeder Anfrage bei Null an und erarbeitet sich von Unten nach Oben durch das ganze Projekt.  

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Vorkenntnisse in der Technik sind eine wichtige Voraussetzung. Das Maschinenbau-Studium baut da ein sehr gutes Grundwissen auf. Natürlich sollte auch ein Interesse an technischen Projekten in unterschiedlichen Branchen vorhanden sein. Als Fähigkeit sollte man schon einen großen Erfindungsreichtum mitbringen, um auch mal ganz neue Methoden anzuwenden. Hier trifft das Sprichwort "Über den Tellerrand hinausschauen" den Nagel ganz gut auf den Kopf.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Ich liebe es mit immer neuen Produkten aus den unterschiedlichsten Branchen konfrontiert zu werden. Ich bin froh, mich nicht nur auf die Automobilindustrie festzulegen, sondern beispielsweise auch Projekte aus der Landwirtschaft, Schmuckindustrie oder der Medizintechnik zu bearbeiten. Ich habe immer wieder neue Ideen und Möglichkeiten Projekte zu erarbeiten, sodass es nie langweilig wird.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Mein Ziel ist es in der Branche Sondermaschinenbau mit dem Schwerpunkt zu bleiben. Ich möchte die Möglichkeit haben viele weitere Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen zu begleiten und selbst daran zu wachsen. Ich möchte in Zukunft zu einer Ansprechpartnerin für meine Kundinnen und Kunden werden, auf dessen Urteilsvermögen man sich verlasen kann. Ich will auch der Männerwelt zeigen, dass auch eine Frau sich in technische Sachverhalte einarbeiten kann und mindestens gleichwertige Ergebnisse hervorbringen kann.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Es ist als Frau nicht immer ganz einfach sich für einen Beruf in einem MINT-Fach zu entscheiden. Mir wurde oft gesagt, dass ich mir doch lieber etwas Einfaches suchen soll. Viele meiner Verwandten und Freundinnen und Freunde konnten meine Entscheidung nicht so richtig nachvollziehen. Aber ich habe gemacht, worauf ich Lust hatte, ich habe da meinem Bauchgefühl getraut und war am Ende sehr froh darüber. Ich bin der Meinung, dass jede es einfach probieren sollte, auch wenn es von einigen Seiten möglicherweise Gegenwind geben könnte. Denn nur wer wagt, der gewinnt auch.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

In meiner Freizeit tanze ich am liebsten und genieße die Natur. Ich habe aber auch einen 3D-Drucker zuhause, der ein kleines Hobby ist. So kann man sich Kleinigkeiten z. B. für den Alltagsgebrauch (ein Zahnbürstenständer oder ein Rasierer-Halter) eben selbst entwickeln und ausdrucken. Meine Gäste staunen dann oft und das erfüllt mich mit Freude.

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