Sabine W.

Quantenphysik

Porträt Sabine W.

Nach einem Studium der Physik an der Universität Ulm hat Sabine in Quantenphysik promoviert. An der Universität Siegen erforscht und testet sie derzeit die Funktionalität von Quantencomputern. Wie sie zur Physik gekommen ist und wie ihr Arbeitsalltag aussieht, erzählt Sabine uns im Interview.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Ich habe an der Universität Ulm den Studiengang Physik Diplom belegt und abgeschlossen und anschließend dort auch meine Promotion im Bereich der Quantenphysik durchgeführt.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Ich habe mich als Schülerin sehr für Mathematik und Physik interessiert. Ich habe z.B. an Mathematik-Wettbewerben teilgenommen und viel mit meinen Elektronikbaukästen experimentiert. Letztendlich habe ich mich für Physik entschieden, weil dort die Mathematik so zusagen automatisch dabei ist.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Durch meinen Physikleistungskurs und Programme für interessierte Schülerinnen und Schüler konnte ich an einigen Führungen durch Physiklabore an der Universität und An-Institute teilnehmen.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Sie soll nur auf ihren eigenen Bauch hören. Außerdem habe ich das Gefühl, dass naturwissenschaftlich interessierte Mädchen/Frauen meist in ihrem Fachbereich besser akzeptiert werden als außerhalb. Und man kann viele andere tolle Mädchen/Frauen dabei kennen lernen.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

... Gemeinsam mit meinem Partner kochen, wandern, schwimmen und draußen in der Natur aktiv sein.

Wo und ich welcher Position arbeiten Sie?

Ich arbeite an der Universität Siegen als PostDoc im Bereich der theoretischen Quantenphysik.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Zurzeit arbeite ich eng mit der experimentellen Quantenphysik hier in Siegen zusammen. Dort haben sie einzelne Ionen gefangen um daraus einen Quantencomputer zu bauen. Ich helfe zum einen dabei mit Experimente zu kreieren die testen wie gut unser "Quantencomputer" bereits ist und wo noch Probleme bestehen. Dazu schreibe ich Programme, um Daten auszuwerten und führe Simulationen aus, um festzustellen warum z.B. bestimmte Probleme auftauchen.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme involviert, die Sie unterstützt haben?

Als Schülerin der 12. Klasse habe ich an ein einem Kurs für interessierte Schülerinnen und Schüler teilgenommen über Mathematik, Informatik und Physik. Während meiner Studienzeit war ich in keinem Netzwerk. Im Moment engagiere ich mich jedoch bei Cybermentor, um Mädchen für die Naturwissenschaften zu begeistern.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Ich lese viele wissenschaftliche Artikel, führe Simulationen mit dem Computer aus, und diskutiere viel mit meinen Kollegen. Außerdem gebe ich Übungen und manchmal Vorlesungen für Studierende. Mehrmals im Jahr geht es außerdem zu Konferenzen im In- und Ausland um meine Forschung vorzustellen und um mit anderen zu diskutieren und neue Projekte anzustoßen.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Bisher habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht. Allerdings fällt es mir immer wieder auf, dass gerade ältere Frauen, die als Vorbild dienen könnten, in meinem Bereich fehlen. Außerdem kommt immer wieder die Bemerkung von männlichen Kollegen, dass man es ja als Frau viel einfacher hätte, weil Frauen ja bevorzugt genommen würden. Allerdings habe ich davon noch nichts bemerkt. Denn der Satz "bei gleicher Eignung werden Frauen bevorzugt eingestellt" steht zwar überall darunter, aber ich habe noch nie erlebt, dass jemand sich darum gekümmert hätte.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

In meinem Beruf braucht man gute mathematische Kenntnisse und man sollte Knobelaufgaben mögen. Denn Arbeiten die nach Schema-F gelöst werden können, gibt es nur recht selten und meistens ist es noch nicht einmal klar, ob es eine Lösung für das Problem überhaupt gibt.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Dass, obwohl wir schon so viel wissen, es immer noch Dinge gibt, die überraschend sind und erforscht werden können.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Am liebsten würde ich Professorin an der Universität werden. Aber auch eine Karriere in der Forschung in der Industrie kann ich mir sehr gut vorstellen und würde mir bestimmt ebenso viel Spaß machen.

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