Sarah

Softwareentwicklung

Porträt Sarah

Sarah arbeitet bei Accenture im Bereich IT/OT als Softwareentwicklerin. Zuvor hat sie im Bachelor und Master Wirtschaftsmathematik mit Schwerpunkt Optimierung und Prozessmanagement an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg studiert.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Mathematik war schon sehr früh mein absolutes Lieblingsfach in der Schule, sodass ich schließlich sowohl in Mathematik als auch in Physik mein Abitur gemacht habe. Da Freundinnen und Freunde von mir zu der Zeit gerade in ihrem Studium waren, hatte ich Einblick in das Leben von Studierenden und wollte auch studieren. Ich schwankte zwischen Ingenieurswissenschaften und Mathematik und habe deshalb verschiedene Infoveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler besucht. Ausschlaggebend war schließlich zum einen das Gefühl, in Mathematik den vermittelten Stoff vollständig zu verstehen, zum anderen das Gespräch mit meinem Mathematiklehrer, der mich dazu ermutigte, Wirtschaftsmathematik zu studieren.

Haben Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Programmieren war in meinem Studium eher ein Nebenthema, ist aber in der Berufswelt umso wichtiger. Weil ich auch Programmiererfahrung sammeln wollte, habe ich nach meinem Bachelorabschluss ein 6-monatiges Programmier-Praktikum bei der Deutschen Bahn gemacht. Während meines Masterstudiums hatte ich dann einen Nebenjob am Lehrstuhl für Wirtschaftsmathematik, bei dem ich sowohl Wissen aus meinem Studium als auch meine Kenntnisse in der Programmiersprache Java anwenden konnte.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme integriert?

In meinem Masterstudium wurden meine Noten sehr gut – ich hatte mich eingegroovt und wusste genau, wie ich mich auf Prüfungen vorbereite. Deshalb habe ich mich nach Stipendien umgeschaut und bin auf das Deutschlandstipendium gestoßen. Das Deutschlandstipendium unterstützt Studierende ein Jahr lang finanziell. Durch diese Förderung konnte ich mir einen 6-wöchigen Sprachschulaufenthalt in den USA finanzieren, wodurch vor allem mein gesprochenes Englisch deutlich verbessert wurde. Eine ideale Vorbereitung für mein Berufsleben.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich arbeite bei Accenture Technology im Bereich IT/OT als Softwareentwicklerin. In diesem Bereich geht es darum, die digitale mit der physikalischen Welt zu vernetzen, also beispielsweise mit Kameras in der Produktion zu überprüfen, ob ein Bauteil richtig hergestellt wurde oder aussortiert werden muss.

Zurzeit arbeite ich an einer Plattform, mit der man zum Beispiel den Weg eines Sturms verfolgen und gefährdete Bereiche eines Stromnetzes identifizieren kann. Sobald die Schwachstellen gefunden sind, können Schutzmaßnahmen getestet und umgesetzt werden. So verhindern wir, dass es zu einem Stromausfall kommt.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Ich starte mit einer leckeren Tasse Kaffee und einem Statusupdate mit meinem Team in den Tag. Wir besprechen kurz, was wir am Vortag gemacht haben, was als Nächstes ansteht und wo wir eventuell Hilfe brauchen. Dann gehe ich direkt die wichtigste Aufgabe an, beispielsweise eine Programmieraufgabe. Häufig spreche ich mich währenddessen immer wieder mit meinen Kolleginnen und Kollegen ab, wenn ich Fragen habe oder einfach mal eine zweite Meinung brauche. Nach der Mittagspause habe ich meistens ein Onlinemeeting zur Abstimmung kommender Aufgaben oder aktueller Themen. Wenn ich meine Programmieraufgabe abgeschlossen habe, lasse ich den Code noch einmal von einer Kollegin oder einem Kollegen überprüfen – das nennt sich Code Review. Das hilft zum einen, dass der Code lesbarer ist und auch von anderen verstanden wird, zum anderen ist das eine super Gelegenheit, um sich gegenseitig Tipps zu geben. Passt alles, stelle ich sicher, dass die Dokumentation auf dem aktuellen Stand ist und schließe die Aufgabe in unserem online Kanban-Board ab. Bevor ich Feierabend mache prüfe ich noch einmal, dass der Codeabschnitt, an dem ich gerade arbeite, fehlerfrei läuft. Erst dann kann ich den Code in die Cloud hochladen.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

In meinem Bereich ist eine Affinität für Technik und logisches Denken Voraussetzung, ich arbeite ja praktisch den ganzen Tag am Computer und entwickle Software. Dementsprechend sind Programmierkenntnisse wichtig, wobei die Sprache eher zweitrangig ist. Der Trend heutzutage geht immer mehr in Richtung selbstorganisierter Teams – da hilft es, wenn man große Aufgaben in Teilaufgaben aufteilen und gut selbstständig arbeiten kann. Auch gutes Englisch ist in meinem Beruf sehr wichtig, da ich immer wieder mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern zusammenarbeite. Und weil die Kommunikation häufig nicht nur per Videocall sondern auch schriftlich über Chat und Mail verläuft, schätze ich es sehr, dass ich durch das 10-Finger-System ziemlich schnell schreiben kann und so täglich Zeit spare.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Die physikalische Welt in Bewegung zu setzen – und das alles mit ein paar Zeilen Code – fasziniert mich immer wieder. Probleme von Kundinnen und Kunden dadurch zu lösen, dass man einen Code schreibt, fühlt sich so an, als würde man mit seinen Gedanken die Welt verändern.

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen?

Ich bin ein wahrer Teamplayer. Gemeinsam kommt man weiter, kann sein Wissen teilen und bessere Ideen entwickeln. Gerade seit Corona ist die Zusammenarbeit noch einfacher geworden – denn räumliche Trennung ist keine Ausrede mehr. Die Arbeit im Team ist also ein großer Pluspunkt in meinem Bereich. Dazu kommt die Möglichkeit, aus dem Home-Office zu arbeiten und Arbeitszeiten flexibel zu gestalten – eine perfekte Grundlage für eine attraktive Work-Life-Balance.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Ich möchte fachlich immer besser werden und ständig dazulernen. Die Welt verändert sich jeden Tag, da ist es umso wichtiger am Ball zu bleiben. Außerdem möchte ich gerne ein Team leiten – ich habe dazu schon mehrmals positives Feedback bekommen und bin davon überzeugt, dass ich eine gute Teamleaderin wäre.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Höre auf dein Herz: Fühlst du dich gut mit dem Fach, das du studieren möchtest? Es ist eine wichtige Grundlage für ein Studium, wenn du Vertrauen in dich, deine Entscheidung und deine Fähigkeiten hast. Denn ein Studium kann zwischendurch schon anstrengend sein, wenn man nicht alles (sofort) versteht und sich manchmal richtig durchbeißen muss. Aber es lohnt sich!

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

… wandern und Poledance-Akrobatik.

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