Soraya

NwT & Chemie

Porträt Soraya

Soraya hat an der Universität Tübingen die Fächer Naturwissenschaft und Technik (kurz: NwT) und Chemie studiert. Aktuell unterrichtet sie an einem Gymnasium und promoviert an der Universität Wuppertal. (Bild: © Dirk Lässig)

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Eigentlich wollte ich schon immer Lehrerin werden, denn die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat mir schon lange sehr viel Spaß gemacht. Und mein absolutes Lieblingsfach in der Schule war Chemie. Was letztlich zu großen Teilen an meiner tollen Lehrerin lag. Im chemischen Bereich in der Zukunft zu arbeiten konnte ich mir daher gut vorstellen.

Aber nach dem Abitur reizte mich die Vorstellung bald wieder in die Schule zu gehen, wenn auch als Lehrerin und nicht mehr als Schülerin, so gar nicht mehr. Auch die Laborarbeit im Anschluss an ein Chemiestudium war eher nicht das was ich mir für die Zukunft vorstellte. Und so beschloss ich nach einem Praktikum bei einem Architekten, Architektur in Stuttgart zu studieren. Aber schon nach einem halben Semester musste ich mir eingestehen, dass das nicht die richtige Entscheidung war. Also besann ich mich auf meinen früheren Traum und kombinierte meine beiden Vorlieben und entschied Lehrerin der MINT Fächer zu werden. Als zweites Fach NwT zu studieren war für mich dann noch die perfekte Ergänzung. Eine Entscheidung die ich bis heute nie bereut habe!

Haben Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Den Girls’Day fand ich schon immer eine tolle Möglichkeit in naturwissenschaftliche Berufe rein zu schnuppern, daher habe ich die Angebote immer sehr gerne angenommen. Aber auch Praktika, zum Beispiel bei Bosch, haben mir viel Spaß gemacht und es hat gut getan schon mal in die Berufswelt reinschnuppern zu können. Durch die Arbeit als Hausaufgabenbetreuerin, Nachhilfelehrerin, sowie die Organisation von Wochenendausflügen und sonstigen Veranstaltungen mit den Unterstufenschülerinnen und -schülern meiner Schule, habe ich gemerkt wie viel Freude mir die Arbeit mit Kindern macht.

Während dem Studium habe ich die unterschiedlichsten Tätigkeiten und Jobs gemacht, um so noch mehr Erfahrungen, sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten in meinen Fächern sammeln zu können. Denn mein Ziel war es eine Lehrerin zu werden, die über den Tellerrand hinausschauen kann und die Schülerinnen und Schülern auch im Hinblick auf das "reale" Berufsleben vorbereiten kann. So arbeitete ich als Werkstudentin in der Sensorenentwicklung, an der Uni als studentische Hilfskraft an verschiedenen Instituten. Aber auch Jobs in einer Gärtnerei und bei einem Supermarkt gehörten dazu, um das Studium zu finanzieren.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme integriert und wenn ja, wie wurden Sie durch diese unterstützt?

In der zweiten Hälfte meines Studiums hatte ich das große Glück Stipendiatin der Telekom Stiftung im FundaMINT-Programm werden zu dürfen. Zum einen sieht dieses Programm eine finanzielle Unterstützung vor, was natürlich eine große Erleichterung darstellt. Aber was noch viel entscheidender ist, ist die ideelle Förderung. Wir haben zahlreiche tolle Schulungen mit sehr wertvollen Themen für den Lehrerberuf besuchen dürfen. Von dem Netzwerk, das durch dieses Programm entstanden ist, profitieren ich noch heute und habe dadurch tolle Lehrkräfte kennengelernt mit denen ich mich sehr gerne austausche.

2014 bewarb ich mich mit einer kleinen Unterrichtseinheit zum Thema Biogas für das Science on Stage Festival Deutschland (ein super Verein bei dem es um den Austausch zwischen Lehrerinnen und Lehrern über spannende Unterrichtsideen geht). Dass ich meine Unterrichtseinheit dann tatsächlich auf dem Festival vorstellen durfte, hat mich sehr gefreut. Denn dadurch eröffnete sich für mich eine Vielzahl an super Möglichkeiten und Chancen. Inzwischen habe ich gemeinsam mit Science on Stage zwei Broschüren veröffentlichen dürfen. Auch hier habe ich viele tolle und sehr motivierte Lehrkräfte kennengelernt, mit einigen arbeite ich inzwischen sogar in verschiedenen Projekten zusammen.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich unterrichte am Otto-Hahn-Gymnasium in Nagold als Studienrätin. Zusätzlich promoviere ich noch an der Universität Wuppertal. Bei dieser Arbeit möchte ich herausfinden wie sinnvoll das Drehen eines Erklärvideos für den Kompetenz- und Wissenserwerb im Unterricht ist.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Da wir zwei kleine Kinder haben und ich nicht jeden Tag in der Schule bin, kann ich das gar nicht so allgemein sagen. Wenn ich Unterricht habe bin ich natürlich in der Schule vor Ort. Vor und nach dem Unterricht bereite die Materialien, Chemikalien, Werkzeuge, Arbeitsunterlagen usw. vor bzw. wieder weg. Die Unterrichtsvorbereitung (Arbeitsblätter, PowerPoints, Videos, Tafelaufschriebe und allgemein der Ablauf des Unterrichts) mache ich immer dann, wenn ich eine Betreuung für unsere Kinder habe. Also meist am Wochenende oder am Abend.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Wenn dich die Naturwissenschaften oder im speziellen eines der MINT-Fächer interessieren, dann traue dich! Als Kind und Jugendliche hätte man mir wohl auch nie zugetraut, dass ich mal eine Lehrerin für NwT und Chemie werde. Um ganz ehrlich zu sein, ich hätte mir es auch nicht zugetraut, es gehörte auch für mich eine große Portion Mut dazu. Also trau du dich auch!

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