Susanne

Umwelttechnik

Porträt Susanne

Susanne ist Professorin an der Hochschule Ruhr West. Sie hat ihr Studium im Bereich Environmental Engineering in London absolviert und macht in ihrer Freizeit Yoga.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

„Environmental Engineering“ an der Brunel University in London (GB)

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Ich wollte eigentlich Psychologie studieren, weil ich etwas Sinnvolles machen wollte. Eine gute Freundin hat mir dann Umweltingenieurwesen vorgeschlagen, weil sie meinte, es passt zu mir. Bei der Recherche nach möglichen Studiengängen sowohl im Bereich Psychologie als auch in der Umwelttechnik habe ich dann gemerkt, dass mich letzteres viel mehr anspricht. So bin ich zum „Environmental Engineering“ gekommen.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?

In meinem Studium war das ganze dritte Jahr eine Praxisphase in der Industrie, vorher hatte ich noch gar keine praktische Erfahrung in einem technischen Bereich (außer Fahrrad flicken…).

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme involviert, die Sie unterstützt haben?

Nach meinem Studium bin ich dem deutschen ingenieurinnenbund (www.dibev.de) beigetreten. Über dieses Netzwerk habe ich viele Frauen mit spannenden Lebensläufen kennengelernt, die mich dann ermutigt haben noch eine Promotion zu machen und mich als Professorin zu bewerben. Als Doktorandin war ich auch in einem Mentoringprogramm, was mich sehr unterstützt hat – insbesondere als ich ungeplant zum dritten Mal schwanger wurde.

Haben Sie ein Auslandsstudium absolviert? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Ich bin direkt nach dem Abi nach London gegangen, wo ich fast 5 Jahre gejobbt habe, bevor ich Lust zum Studieren hatte. An den englischen Unis hat mich gereizt, dass die Kurse so viel kleiner waren – wir haben mit 24 Leuten angefangen und auch im Maschinenbau saßen nur 80 Erstsemester!

Die ersten Vorlesungen waren hart, weil ich die ganzen Begriffe aus der Mathe und Physik ja gar nicht auf Englisch kannte. Aber mit ein bisschen Hilfe von meinen Kommilitonen ging es sehr schnell besser. Gut hat mir an dem Studium auch gefallen, dass sehr viel Projektarbeit gemacht wurde. Dadurch war es zeitlich manchmal ziemlich stressig, aber man hat unglaublich viel dabei gelernt.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Go for it! Es gibt so viele spannende, sinnvolle und zukunftsträchtige Berufe im MINT-Bereich, die wahnsinnig viel Spaß machen.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit meinen Kindern in der freien Natur, einem guten Buch, schöner Musik auf einem Konzert oder mit Yoga.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitgebiet vorstellen?

Mein „Hauptprojekt“ ist zurzeit die Lehre – das heißt im Moment bereite ich Vorlesungen, Übungen und Praktika für unsere Studierenden vor und halte sie dann natürlich auch. Dazu muss ich mir natürlich zuerst einmal überlegen, was angehende Ingenieurinnen und Ingenieure überhaupt wissen und können sollten, bevor ich mir dann überlege, wie sie es am besten mit meiner Hilfe lernen können.

Außerdem habe ich gerade mein erstes Forschungsprojekt akquiriert, wo ich gemeinsam mit Studierenden untersuchen werde, wie die Wärmeflüsse in einem kleinen Blockheizkraftwerk (BHKW) optimiert werden können. So ein BHKW wird in Mehrfamilienhäusern eingesetzt, um gleichzeitig Strom und Wärme zu produzieren. Das ist oft effizienter als in Großkraftwerken Braunkohle zu verbrennen, um Strom zu erzeugen. Durch die Optimierung soll das BHKW mit noch weniger Verlusten arbeiten.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Als Frau falle ich mehr auf als meine Kollegen, das kann durchaus auch Vorteile haben: In einem neuen Unternehmen bin ich sehr schnell bekannt! Als Berufsanfängerin fand ich es schade, dass ich mit den anderen Ingenieuren in meiner Abteilung so wenig gemeinsam hatte. Dadurch war ich immer ein bisschen außen vor. Das ist jetzt anders, wo wir alle älter sind und Familie haben.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Das wichtigste ist Neugierde und Spaß am Problemlösen. Außerdem hilft Abstraktionsfähigkeit – wer einigermaßen gut in Mathe ist, hat das.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Ich habe sehr viel Abwechslung in meinem Alltag – die Studierenden sind jedes Jahr anders und durch verschiedene Forschungsprojekte habe ich immer neue fachliche Herausforderungen, die mich beschäftigen.

Sind Sie in Projekten/Maßnahmen aktiv, die es sich zum Ziel gesetzt haben, junge Menschen für MINT zu begeistern? Wenn ja, wie versuchen Sie, dieses Ziel umzusetzen?

Ich glaube, dass es besonders wichtig ist, Ingenieurinnen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Daher nehme ich an dem Projekt „Role Models“ vom VDI teil und bin auch im deutschen ingenieurinnenbund aktiv. Im September 2011 haben wir zum Beispiel die 25 einflussreichsten Ingenieurinnen Deutschlands ausgezeichnet.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Seit der Geburt meines ersten Kindes habe ich Teilzeit (50%) gearbeitet. Das habe ich auch während meiner Promotion beibehalten, die dadurch 4 (und nicht 3) Jahre gedauert hat. Meine Tochter habe ich in den ersten 6 Monaten mit zur Arbeit genommen – sie lag neben meinem Schreibtisch und war dort sehr zufrieden. Bei meinem Jüngsten hatte ich eine Krippe an der Uni: Wenn er gestillt werden wollte, haben sie mich angerufen. Beides hat mir erlaubt zu arbeiten, ohne darauf zu verzichten für meine Babys da zu sein.

Inzwischen arbeite ich Vollzeit und habe eine Kinderfrau, die die Kinder vom Kindergarten abholt. Zum Abendessen bin ich immer da, und einen Nachmittag in der Woche habe ich für sie reserviert. Und am Wochenende arbeite ich nie!

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Als Professorin bleibt eigentlich nur noch Hochschulpräsidentin…

Quelle (Portraitfoto): HRW

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