Projekt "MINT-Strategien 4.0" präsentiert Ergebnisse zu Frauenförderung

06.10.2020  //  Komm, mach MINT

Der bundesweite Girls‘Day, der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen "Komm, mach MINT" oder die regionale Kooperation MINT-Girls Regensburg: Projekte zur Erhöhung des Frauenanteils in MINT-Studiengängen haben einen festen Platz im Hochschulgefüge. Warum sind trotzdem nur rund 30 Prozent Frauen unter den Studierenden von MINT-Fächern aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik vertreten?

"Es zeigt sich bei den meisten Lehrenden eine Abwehr gegenüber aktiver Frauenförderung; tatsächlich setzen sie sich mit solchen Fragen oft gar nicht auseinander", sagt Prof. Dr. Clarissa Rudolph von der OTH Regensburg. "Das Ausmaß an Diskriminierungen, die Studentinnen in MINT immer noch erleben, hat uns Wissenschaftlerinnen überrascht", fügt Anne Reber, wissenschaftliche Mitarbeiterin, hinzu.

Diese und weitere zentrale Ergebnisse stellte das Forschungsteam der OTH Regensburg gemeinsam mit Kolleginnen von der HS München am 29. und 30. September bei der Abschluss-Fachtagung des Projekts "MINT-Strategien 4.0 - Strategien zur Gewinnung von Frauen für MINT-Studiengänge an Hochschulen für angewandte Wissenschaften" vor.

"MINT-Strategien 4.0" wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in der Förderlinie "Erfolg mit MINT - Neue Chancen für Frauen" gefördert.

In dem Projekt gingen die Forscherinnen der beiden Hochschulen unter anderem der These nach, dass sich MINT-Projekte stärker auf die heterogenen Lebenssituationen von MINT-Studentinnen einstellen müssten. Bei der Abschlusskonferenz im digitalen Tagungshaus diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus der Geschlechterforschung und der Gleichstellungspraxis die Resultate. "Es hat sich gezeigt, dass der überwiegende Teil der Projekte immer noch in klassischer Weise Studentinnen adressiert. Viele der von uns befragten Studentinnen sind aber mit dieser Perspektive unzufrieden, weil diese Form der Ansprache vermittelt, dass Frauen besonders gefördert werden müssten", sagt Projektleiterin Prof. Dr. Clarissa Rudolph. "Die Studentinnen wünschen sich tatsächlich Angebote, die mehr auf ihre spezifischen Lebensumstände eingehen, z.B. auf Elternschaft oder Sprachbarrieren." Auch das von der HS München (Projektleitung Prof. Dr. Elke Wolf) entwickelte Evaluationskonzept soll seinen Beitrag dazu leisten, die MINT-Projekte zielorientiert weiterzuentwickeln. Noch mehr wünschten sich die Studentinnen aber, dass solche Projekte gar nicht nötig wären und dass sie weniger mit sexistischen Äußerungen oder Verhaltensweisen konfrontiert würden, sagt Prof. Rudolph.

Nach den Grußworten von Prof. Dr. Birgit Rösel, Senatsvorsitzende der OTH Regensburg, und von Prof. Dr. Christine Süß-Gebhard, Frauenbeauftragte der OTH und Sprecherin der Lakof Bayern, startete die Tagung mit der Einführung durch Prof. Dr. Clarissa Rudolph. Anschließend wurden in verschiedenen Panels der Wandel der Fachkulturen (verantwortlich: Sophia Dollsack), die Evaluationen von MINT-Projekten für Frauen (verantwortlich: Stefanie Brenning und Elke Wolf) und die Diskriminierung und Diversität der MINT-Studentinnen als Herausforderung für Frauenförderung im intersektionalen Kontext (verantwortlich: Anne Reber) diskutiert. Die Tagung schloss mit einem Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Corinna Bath, TU Brauschweig, über die Integration von Gender Studies in Forschung und Lehre technischer Fächer ab.

Da die Anzahl der Teilnehmenden begrenzt war, das Interesse am Thema jedoch groß, werden die Tagungsergebnisse u. a. in Handreichungen, die auf der Projekthomepage veröffentlicht werden, publiziert. Außerdem soll im Herbst 2021 ein entsprechender Sammelband erscheinen.

Das Verbundvorhaben "MINT-Strategien 4.0 – Strategien zur Gewinnung von Frauen für MINT-Studiengänge an Hochschulen für angewandte Wissenschaften" wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter den Förderkennzeichen 01FP1714 und 01FP1715 gefördert.

Quelle: www.oth-regensburg.de/abschlusstagung-des-projekts-mint-strategien-40.html

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