Carla

Forschung & Lehre

Porträt Carla, Foto: Christoph Jäckle

Carla ist Mathematik-Professorin. Ihr Lieblingsthema ist die Erforschung von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie. Daneben lehrt sie an der Uni und hält Vorträge auf der ganzen Welt. 

Carla schreibt an Tafel
Foto: Christoph Jäckle (Universität Tübingen)

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Ich habe in Freiburg, Cambridge und Münster Mathematik, Physik und Informatik studiert.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Mathematik hat mir schon immer Spaß gemacht und Physik erklärt "was die Welt im Innersten zusammenhält", also wollte ich beides studieren. Andererseits fand ich es auch schade, meine anderen Interessen nicht so intensiv weiterverfolgen zu können.

Haben Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Ich hatte das Glück, eine Deutsche SchülerAkademie besuchen zu dürfen. Zudem konnte ich an einem einwöchigen Schnupperstudium an der TU München teilnehmen. Außerdem habe ich während der Schulzeit viel Nachhilfe in Mathematik gegeben.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme integriert?

Während des Studiums wurde ich von der Studienstiftung des deutschen Volkes und vom DAAD finanziell und ideell gefördert. Vor allem die Sommerakademien der Studienstiftung sind mir in sehr guter Erinnerung geblieben.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich bin Mathematik-Professorin an der Universität Tübingen, d.h. ich lehre und forsche in Mathematik und bilde junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie zukünftige Lehrerinnen und Lehrer aus. Mein Forschungsgebiet ist die Mathematische Relativitätstheorie.

Mein aktuelles Lieblingsforschungsprojekt dreht sich um die Frage, ob man in Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie den Schwerpunkt eines Sternes oder schwarzen Lochs mathematisch "konsistent" beschreiben und berechnen kann. "Konsistent" soll dabei heißen, dass alles, was sich eine Wissenschaftlerin von der Beschreibung des Schwerpunktes wünschen kann, auch zutrifft: Etwa, dass der Schwerpunkt aus der Sicht verschiedener sogenannter Beobachter in gewissem Sinne an der "gleichen" Stelle liegt. Gemeinsam mit meiner Kollegin Anna Sakovich aus Schweden ist mir solche eine Beschreibung kurz vor der Aufnahme des Fotos geglückt. Wir konnten tatsächlich für unsere "Definition" des Schwerpunkts beweisen, dass sie alle Wünsche an solche eine Definition auf der Wunschliste der wissenschaftlichen Gemeinschaft erfüllt. Inzwischen habe ich darüber fast 40 Vorträge auf der ganzen Welt gehalten.

In der Lehre probiere ich gerne ungewöhnliche Ideen aus wie zum Beispiel die Seminare "Mathematik! Studierende unterrichten Flüchtlinge" und "Elementare Differentialgeometrie zum Anfassen", beide für und mit Lehramtsstudierenden, also zukünftigen Mathematiklehrerinnen und -lehrern.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Jeder Tag ist anders! Während der Vorlesungszeit dreht sich viel um die Vorbereitung der Vorlesungen, Seminare und Prüfungen und ich führe auch viele mathematische und Beratungsgespräche mit Studierenden. In der vorlesungsfreien Zeit finde ich mehr Zeit, in Ruhe über meine Forschungsfragen nachzudenken, auf Konferenzen zu reisen und mich mit Kolleginnen und Kollegen wissenschaftlich auszutauschen. Dazu kommt die Leitung meiner Forschungsgruppe, etwas Wissenschaftskommunikation für Kinder und Erwachsene zwischen Tür und Angel und leider nicht wenige Verwaltungsaufgaben.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Um Mathematik-Professorin oder -Professor zu werden, muss man vor allem Spaß an Mathematik haben und bereit sein, viel Zeit in die Beschäftigung mit Mathematik zu stecken, auch wenn es mal über einen längeren Zeitraum nicht vorwärts geht. Formal sollte man außerdem ein einschlägiges Studium sowie eine Promotion in Mathematik vorweisen. Anschließend sollte man Erfahrung als "Nachwuchswissenschaftlerin/Nachwuchswissenschaftler" oder "Postdoc" sammeln, meistens im Ausland. Und natürlich sollte man Mathematik unterrichten können und wollen.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Mathematisch zu forschen macht mir großen Spaß; alles ist nur in meinem Kopf oder auf Papier oder an der Tafel und nachdenken kann ich überall. Oft kommen gute Ideen an ungewöhnlichen Orten wie zum Beispiel unter der Dusche! Gleichzeitig mag ich auch das Unterrichten an der Universität und die meisten der vielen anderen Aufgaben. Auch die Mischung macht’s!

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen oder Aufstiegschancen?

Die Aufstiegschancen an der Universität sind leider sehr durchwachsen, es gehört viel Glück und Durchhaltevermögen dazu. Das kann sich aber durchaus lohnen!

Spannend finde ich auch, dass ich mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt zusammenarbeiten kann. Das ist unheimlich bereichernd.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Ich habe noch viele spannende Forschungsideen, denen ich gerne nachgehen möchte. Und auch einige Ideen für ungewöhnliche aber auch für gewöhnliche Lehrveranstaltungen, die ich gerne halten möchte.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Probiere es unbedingt aus! Vielleicht kennst du auch jemanden, der oder die das Studium oder ein Schnupperstudium gemeinsam mit dir ausprobieren möchte?

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

meiner Familie, meinen Freundinnen und Freunden, Musik, Tanzen, ...

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