Christina

Informatik

Porträt Christina

Christina arbeitet als Beraterin der Siemens Healthcare Consulting. Als nächstes möchte sie ihre Promotion abschließen.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Informatik mit Nebenfach VWL an der Humboldt-Universität zu Berlin

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Nach dem Schülerstudium Mathematik, was ich während der 11. und 12. Klasse absolviert habe, wurde mir bewusst, dass mir Mathematik sehr viel Spaß macht. Ein reines Mathematikstudium war mir jedoch zu theoretisch und ich wollte lieber etwas studieren, das mehr Praxisbezug hat. Daher wählte ich Informatik als Hauptfach mit Nebenfach VWL, da in beiden Fächern viel Mathematik von Nöten ist.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?

Während des Studiums habe ich ab dem 3. Semester als studentische Hilfskraft, als Tutor sowie in verschiedenen Projekten an der Uni gearbeitet. In den Semesterferien war ich bei Siemens als Werksstudentin tätig. Darüber hinaus habe ich das 9. Semester zu einem 8-monatigen Auslandsaufenthalt als Werkstudentin bei Siemens Corporate Research in Princeton (NJ, USA) genutzt.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

...meiner Tochter beim Spielen und der Arbeit an meiner Promotion. Die restliche Zeit verwende ich für Sport (Nordic Walking, Wandern, Radfahren, Krafttraining, Volleyball) oder zum Lesen

Wo arbeiten Sie?

Siemens Healthcare Consulting (Beratungsabteilung speziell für Kunden aus dem Gesundheitswesen).

In welcher Position arbeiten Sie?

Ich bin Mangement Consultant (Beraterin).

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitgebiet vorstellen?

Zur Zeit arbeite ich an zwei großen Projekten. Das eine ist die Weiterentwicklung eines standardisierten Beratungsproduktes bei dem es um die schnelle Beurteilung der Abläufe in Radiologien geht und die Aufdeckung von Schwachstellen in denselebigen. Dazu wurde das in der Informatik entwickelte Reifegradmodell auf die Prozesse in der Medizin übertragen. Für die Übertragung war natürlich zum einen die Kenntnis des Modells aus der Informatik wichtig als auch das Expertenwissen aus der Medizin. Insbesondere für den zweiten Teil wurden und werden viele Experteninterviews mit Kunden und erfahrenen Beratern geführt. Neben dem Methodenwissen aus der Informatik und der Medizin sind also auch kommunikative Fähigkeiten gefragt.

In dem zweiten Projekt geht es um die Messung des Einflusses einer neu entwickelten Bildverarbeitungssoftware auf die Effizienz der Arbeit der Ärzte. Hierfür haben wir ein Studiendesign erstellt und führen zusammen mit verschiedenen Kliniken in Deutschland, Österreich und den USA Messungen durch, um herauszufinden inwiefern die Befundungsqualität und die benötigte Zeit durch die neue Software beeinflusst werden. Für das Studiendesign ist insbesondere das Verständnis der Funktionsweise der Software sowie der Abläufe in der Klinik wichtig.

Darüber hinaus gibt es natürlich immer wieder verschiedene kürzere Beratungsprojekte. Dann bin ich 2-3 Tage beim Kunden vor Ort und führe Prozessbeobachtungen oder Interviews mit den Mitarbeitern zur Analyse der Abläufe bzw. der allgemeinen Situation vor Ort durch. Anschließend werden im Büro Ideen und Konzepte erarbeitet wie der Kunde seine Abläufe verbessern kann bzw. werden auch klassische Businesspläne erstellt.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Wenn ich überhaupt von einem typischen Arbeitsalltag sprechen kann, dann gibt es bei mir zwei Versionen: eine bei der ich im Büro bin und eine zweite bei der ich beim Kunden unterwegs bin.

Version 1 (im Büro):

Nachdem ich morgens meine 1,5 jährige Tochter in der Krippe abgegeben habe, beginnt mein Arbeitsalltag gegen ca. 8:45 Uhr erstmal mit einem kurzen Blick auf meine Emails und meinen Outlookkalender, um festzustellen was an diesem Tag alles ansteht. Normalerweise stehen 1-2 ca. einstündige Besprechungen mit Kollegen an, um die Projekte weiter voranzubringen, Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu fällen oder Informationen über Neuigkeiten in der Abteilung oder dem Konzern zu erhalten. Die Zeit zwischen den Besprechungen nutze ich für konzeptionelle Arbeit am Schreibtisch, der Vorbereitung von Präsentationen der Projektergebnisse für die Kunden, kurze Diskussionen mit den Kollegen, die Beantwortung von Emails und Kundentelefonate sowie Telefonate mit dem Vertrieb, um neue Beratungsprojekte zu akquirieren. Ein fester Bestandteil des Tagesablaufes ist das gemeinsame Mittagessen von fast allen im Büro anwesenden Beratern, das zum regen Austausch über aktuell laufende oder anstehende Projekte, aber auch privaten Neuigkeiten genutzt wird. Nach 8-10 Stunden ist dann Feierabend und ich komme gerade rechtzeitig nach Hause, um meine Tochter noch ins Bett zu bringen.

Version 2 (beim Kunden unterwegs):

Diese Tage beginnen meist sehr früh gegen 5 Uhr mit der Fahrt zum Kunden oder etwas später im Hotel. Morgens steht dann erstmal die Begrüßung des Auftraggebers, d.h. des Chefs der Radiologie oder des Klinikleiters auf dem Programm. Diese Gespräche sind sehr wichtig, um die Erwartungshaltung an unsere Arbeit zu verstehen und gegebenfalls beeinflussen zu können. Anschließend geht es dann an die inhaltliche Arbeit. Das heißt die Durchführung von Interviews und Prozessbeobachtungen, um die Abläufe beim Kunden zu verstehen und zu analysieren. Dabei finde ich es immer wieder spannend, wie andere Menschen ihren Arbeitsalltag beschreiben.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Zu Beginn meiner Tätigkeit in der Entwicklung habe ich es eher als Vorteil empfunden in einem männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten, da mir der Einstieg sehr leicht gemacht wurde und die Kollegen sich sehr um meine Integration in die Abteilung bemüht haben. Mit fortschreitender Karriere muss ich allerdings feststellen, dass man als Frau schon leicht benachteiligt ist, weil man einfach den Schwerpunkt auf andere Dinge legt und dies in einer männerdominierten Umgebung nicht unbedingt geschätzt wird. Gerade im Beraterumfeld wird man als Frau häufig unterschätzt, was auf der einen Seite für die Karriereentwicklung in der Firma von Nachteil ist, jedoch vor Ort beim Kunden auch Vorteile mit sich bringt.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

An meiner Tätigkeit faszinieren mich die Abwechslung, sich ständig auf neue Gegebenheiten einstellen zu müssen, und natürlich die nach wie vor großen Optimierungspotentiale im Gesundheitswesen. Es gibt viele einfache Vorschläge, die den Mitarbeitern das Leben einfacher machen und gleichzeitig dem Patienten eine bessere Behandlung ermöglichen.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Wichtig Bestandteil der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für mich, dass wir einen Krippenplatz haben, der zumindestens die Betreuung unserer Tochter von 7:30 Uhr bis 16 Uhr sicherstellt - wenn sie gesund ist. Ansonsten ist Organisationsgeschick und gute Abstimmung mit dem Partner gefragt bzw. frühzeitige Einbindung von Oma, Opa bzw. Freunden. Im allergrößten Notfall arbeite ich nicht tagsüber, sondern abends, wenn meine Tochter schläft. Dies ist möglich, wenn ich keinen Kundentermin habe.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Als nächstes möchte ich erfolgreich meine Promotion abschließen, die ich nebenberuflich seit nun fast 5 Jahren vorantreibe. Langfristig möchte ich in den Führungskreis meiner Firma aufsteigen und größere Teams leiten. Wichtig ist für mich aber auch die sogenannte Work-Life-Balance und dass ich genug Zeit für meine Tochter und demnächst meinen Sohn habe.

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