Daniela

Optikentwicklung

Porträt Daniela

Daniela ist als Optikentwicklerin bei der HELLA GmbH & Co. KGaA, einem Automobilzulieferer im Bereich Lichttechnik und Elektronik, tätig. Dort leitet sie ein Team in der Entwicklungsabteilung und beschäftigt sich mit neuen optischen Technologien.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

An der TU Ilmenau habe ich zunächst ein Bachelor- und Master-Studium mit den Schwerpunktfächern Lichttechnik, Optik und Bildverarbeitung abgeschlossen und im Anschluss als externe Doktorandin im Bereich Optik promoviert. Das bedeutet, ich war weiterhin an der TU Ilmenau eingeschrieben, habe aber meine Arbeit bei einem Unternehmen durchgeführt.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Nach dem Abitur wollte ich erstmal nicht studieren und startete eine Ausbildung als Veranstaltungstechnikerin. Schnell merkte ich, dass mir die Arbeiten mit Licht am meisten Spaß machten - Bühnenbeleuchtung, „Deko“-Licht usw. So entschloss ich mich dann nach der Ausbildung und zwei Jahren im Beruf doch noch zu einem Studium mit Schwerpunkt Lichttechnik. Die Wahl des Studiengangs war nicht leicht. Am Ende hat mich die Fächerkombination der TU Ilmenau überzeugt. Man hat viele Möglichkeiten sich zu spezialisieren und durch die Fachgebiete für Lichttechnik und Technische Optik konnte ich genau meine Interessen verfolgen.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen gesammelt?

Während des Studiums gab es ein Praxissemester, das ich im L-LAB (Forschungslabor für Lichttechnik und Mechatronik) absolviert habe. Dort habe ich dann auch meine Forschung für die Bachelorarbeit durchgeführt und 3 Jahre später meine Promotion zum Thema Holographie gestartet.

Kontakt zum Girls’Day und auch zu Komm, mach MINT hatte ich während meiner Promotion durch meinen Arbeitgeber, der sich für beide Initiativen engagiert.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme integriert?

Nach dem Bachelorabschluss bekam ich ein Masterstipendium von meinem jetzigen Arbeitgeber. Ich studierte also normal weiter und war während meiner vorlesungsfreien Zeit im praktischen Einsatz im Unternehmen. Dafür bekam ich eine monatliche Unterstützung sowie einen Mentor im Unternehmen und konnte an verschiedenen Veranstaltungen für die Studierenden sowie Stipendiatinnen und Stipendiaten teilnehmen.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Nach meiner Doktorarbeit wurde ich als Optikentwicklerin bei der HELLA GmbH & Co. KGaA in Lippstadt eingestellt, einem der führenden Automobilzulieferer im Bereich Lichttechnik und Elektronik. Dort leite ich mittlerweile ein Team in der Entwicklungsabteilung und beschäftige mich mit neuen optischen Technologien.

Mein Hauptprojekt ist aktuell das Förderprojekt PHABULOµS, in dem wir gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus der EU mikrooptische Systeme u.a. für die Fahrzeugbeleuchtung entwickeln. Diese optischen Elemente sind deutlich kleiner als klassische Optiken und wir hoffen, mit ihnen Scheinwerfer und Leuchten deutlich kleiner und leichter machen zu können. Das ist besonders für Elektro-Fahrzeuge interessant.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

An einem typischen Tag habe ich verschiedene Meetings mit Kolleginnen und Kollegen, Kundinnen und Kunden oder Partnerfirmen. Dabei diskutieren wir über Projektfortschritte und welche Probleme es gibt und sammeln Ideen für Lösungen. Besonders spannend ist es, wenn neue Prototypen fertig gestellt werden und wir diese begutachten und bewerten können. Bei Scheinwerfersystemen machen wir so genannte Nachtfahrten, in denen wir die neuen Systeme auf der Straße erleben dürfen. Da ich mittlerweile ein Team leite, berechne ich selbst nur noch sehr selten optische Systeme, bin aber auch weiterhin Ansprechpartnerin für fachliche Fragen.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Als Optikentwicklerin oder Optikentwickler sollte man auf jeden Fall eine Ausbildung oder ein Studium mit den Schwerpunkten Lichttechnik, Optik oder Physik mitbringen. Man braucht zudem Kreativität und Neugier, um immer wieder Lösungen für neue Herausforderungen zu finden. Besonders in der forschungsnahen Entwicklung ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen und Lösungen aus anderen Bereichen zu übernehmen und anzupassen. Genauso wichtig ist natürlich die Teamfähigkeit, da eine Optik nie allein funktioniert und man nur mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Design, der Konstruktion und der Elektronik ein fertiges Gesamtsystem erstellen kann.

Als Teamleiterin oder Teamleiter benötigt man das fachliche Verständnis, um Herausforderungen zu verstehen und die Richtung der Projekte vorzugeben. Darüber hinaus ist es wichtig, dass man seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt und ihnen Freiraum lässt. Man muss viel organisieren und planen, was mir aber auch sehr liegt und Spaß macht.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Ganz klar die Vielseitigkeit. Kein Tag ist wie der andere. Das intensive Arbeiten an neuen Lösungen ist super spannend und erfordert es, immer wieder umzudenken und alles auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Besonders schön ist, dass man keine theoretischen Aufgaben löst, sondern ein Produkt mit entwickelt.

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen?

Ich habe bisher sehr positive Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in den Projektteams gemacht. Man arbeitet schließlich am gleichen Problem und sucht gemeinsam nach der besten Lösung. Natürlich erfordern zeitkritische Projekte auch mal Mehrarbeit und bringen die Work-Live-Balance etwas durcheinander. Aber es gibt dann auch immer wieder entspanntere Zeiten.

Was die Aufstiegschancen angeht zeigt mein eigener Werdegang sicher, dass man sehr schnell zu einer Führungsposition kommen kann. Man muss sich aber immer die Frage stellen, ob das zu einem passt. Manchmal vermisse ich es auch, an einem neuen System zu tüfteln. Als Führungskraft muss man viel Verantwortung übernehmen und auch unangenehme Entscheidungen treffen. Aber man wächst persönlich daran und ich habe besonders im ersten Jahr sehr viel gelernt.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

In der Industrie kann ich mir aktuell keine andere Position vorstellen. Mich reizt aber der Gedanke irgendwann wieder verstärkt in der Forschung arbeiten zu können. Außerdem möchte ich wieder mehr mit Studierenden zusammenarbeiten. Das hat mir während meiner Doktorarbeit viel Spaß gemacht. Da das bei meinem aktuellen Job nicht so einfach ist, baue ich mir nebenberuflich eine Webseite als Info-Plattform für Lichttechnik und Optik auf.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Trau dich! Und lass dich nicht von den eher trockenen Grundlagen abschrecken! Ich selbst hatte im Abitur nie viel für Physik und Mathe übrig und habe dann zu einem physikalischen Thema meine Doktorarbeit geschrieben. Die ersten Semester im Studium sind schwer, aber wichtig für alles was danach kommt. Halte durch, schau, was dich interessiert, was dir Spaß macht und wenn du siehst, wofür du die Theorie in der Praxis nutzen kannst, ist es viel einfacher und macht sehr viel Spaß.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

Ich bin gerne draußen, sei es in meinem kleinen Garten oder zu einer Laufrunde durch die Wiesen und Felder.

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