Julia und Lara

Vermessungstechnik

Porträt Julia und Lara

Julia und Lara sind im 2. Ausbildungsjahr zur Vermessungstechnikerin beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung der Freien und Hansestadt Hamburg (LGV). Im Anschluss wollen sie Geodäsie und Geoinformatik an der HafenCity Universität (HCU) studieren.

Was hat Sie dazu bewogen, diese Ausbildung zu ergreifen?

Aufmerksam auf den Ausbildungsberuf ist Julia durch einen Girls’Day in der 7. Klasse geworden, woraufhin sie sich entschieden hat, ihr Pflichtpraktikum von der Schule bei einem Katasteramt zu machen. Zusätzlich hat sie ein freiwilliges Praktikum beim LGV gemacht, um sich einen besseren Eindruck vom Arbeitgeber und dem Berufsfeld zu verschaffen. Lara hingegen ist durch die Berufsmesse AbiUp auf den Ausbildungsberuf, sowie auf den LGV aufmerksam geworden. Ihr Interesse wurde durch die Erzählungen der Ausbildungsleitung, sowie den Auszubildenden aus höheren Lehrjahren geweckt.

Wie lief der Bewerbungsprozess ab?

Julia hat nach ihrem freiwilligen Praktikum ihre Bewerbung an mehrere Ausbildungsbetriebe geschickt und Lara hat sich nach weiteren Recherchen im Internet beim LGV beworben.

Das Auswahlverfahren beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung erfolgt in zwei Runden. Der erste Teil besteht aus einem schriftlichen Test, welcher Abfragen zu Allgemeinwissen, Berechnungen, Rechtschreibung und räumlichem Vorstellungsvermögen beinhaltet. Als wir diesen erfolgreich bestanden hatten, kam es zum zweiten Teil des Auswahlverfahrens, dem Einstellungsgespräch, welches in kleinen Gruppen von 4 bis 6 Bewerbenden stattfindet.

Was fasziniert Sie an Ihrem Ausbildungsberuf besonders?

Letztendlich haben wir uns für den Beruf entschieden, da wir verstanden haben, wie wichtig es ist über das "Wo?" Bescheid zu wissen, denn in der Geodäsie bekommt die Definition Infrastruktur eine ganz neue Bedeutung. Ohne Koordinaten, Karten, oder Pläne wäre zum Beispiel die Arbeit von Stadtplanerinnen und Stadtplanern unmöglich und ein neues Haus kann ja auch nicht einfach irgendwo stehen, sondern muss genau an den Platz, wo es die Architektin oder der Architekt geplant hat. Aber auch die Orientierung und Navigation steht und fällt mit der Erhebung von Koordinaten.

Wie sieht Ihr typischer Ausbildungs-/Arbeitsalltag aus?

Während der Ausbildung durchlaufen wir alle Abteilungen des Hauses und bekommen so einen guten Überblick, welche Möglichkeiten es für uns nach der Ausbildung gibt. Dabei sind wir sowohl im Innendienst als auch im Außendienst tätig.
Im Innendienst gibt es viele verschiedene Aufgabenbereiche, wie zum Beispiel die Photogrammmetrie, bei der orientierte Luftbilder ausgewertet werden oder die kommunale Vermessung, bei der Teile der Daten aus dem Außendienst mithilfe von dem PC-Programm AutoCAD bearbeitet werden.

Beim Außendienst machen wir uns nach einer kurzen Besprechung im Büro mit dem zugeteilten Messtrupp auf den Weg in die Tiefgarage. Hier packen wir das für den Auftrag benötigte Messequipment in einen Kleintransporter, den Mess-KW, und fahren zu unserer Messstelle. Je nach Auftrag messen wir einen Bestandsplan oder ein Gebäude ein, stellen Grenzen her oder nivellieren, um Höhenunterschiede zu bestimmen. Nachmittags fahren wir wieder zurück ins Büro und räumen das Messequipment ordentlich zurück in die Schränke.

Zur Ausbildung gehört zudem die Berufsschule, welche in Blöcken stattfindet. Das bedeutet, dass wir fünf bis sieben Wochen am Stück in die Schule gehen. Hier werden die Fächer "Sprache & Kommunikation", "Fach-Englisch", "Wirtschaft & Gesellschaft" und "Lernfeld" unterrichtet. Die Lehrinhalte sind jedoch nicht wie man sie aus der weiterführenden Schule kennt, sondern beziehen sind auf den Ausbildungsberuf Vermessungstechnik. Vor allem im Lernfeld werden uns die berufsbezogenen Grundlagen vermittelt.

Wie viele Frauen sind in Ihrem Ausbildungsgang / in Ihrer Berufsschulklasse?

In unserem Ausbildungsjahrgang im LGV sind wir zwei Frauen und zwei Männer, also eine ausgeglichene Besetzung. In unserer Berufsschulklasse sind jedoch nur 5 der 13 Schüler/innen weiblich.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie eine MINT-Ausbildung machen möchte?

Probiere doch einfach mal aus, ob eine Ausbildung im MINT-Bereich etwas für Dich ist! Heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten, um in einen Beruf rein zu schnuppern, zum Beispiel durch die Teilnahme an einem Girls’ Day oder durch ein Praktikum. Hierbei bekommst du ein genaueres Bild von dem Beruf und sammelst etwas Praxiserfahrung.

Wenn du nun in einen MINT-Job einsteigen möchtest, dann gehe deinen Weg und lass dich nicht von Anderen entmutigen und falls es doch nichts für Dich sein sollte, dann ist das überhaupt nicht schlimm, denn es gibt noch so viele andere Möglichkeiten.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für einen MINT-Beruf?

Natürlich ist es von Vorteil, wenn man Vorkenntnisse in Mathematik, Informatik und moderner Technik hat. Aber man muss kein Profi in Mathe sein, das sind wir beide auf keinen Fall und es hält einen nicht davon ab einen Beruf im MINT-Bereich zu erlernen! Man sollte allerdings Interesse an diesen Themenbereichen haben und bereit sein, sich darin weiterzubilden.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Wenn wir unsere Ausbildung beendet haben, möchten wir gerne Geodäsie und Geoinformatik an der HafenCity Universität HCU studieren und dann mal schauen, wie es für uns weitergeht.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit...

Wir verbringen beide gerne unsere freie Zeit mit unserer Familie und unseren Freundinnen und Freunden. Außerdem nutzen wir Sport in verschiedensten Formen zum Abschalten nach einem langen Arbeitstag. Julia macht zum Beispiel Workouts bei sich Zuhause und Lara steht als Trainerin mit ihrer Kindermannschaft auf dem Fußballplatz.

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