Katharina

Tierökologie & Naturschutz

Porträt Katharina

Katharina ist Biologin und arbeitet als Assistenzprofessorin am zoologischen Institut einer Uni. Jedes Jahr geht sie in die Feldarbeit und untersucht die Gesundheit heimischer Amphibien.

Katharina mit Frosch auf der Hand

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Ich habe Deutsch und Biologie für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Hamburg studiert (Bachelor of Science (Biologie), Master of Education) und eine Promotion im Bereich Biologie an der Universität Hamburg angeschlossen.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Da ich als Biologin arbeite, aber ein Lehramtsstudium gewählt hatte, bin ich streng genommen eine Quereinsteigerin. Ich habe zwar mein Lehramtsstudium absolviert, allerdings nie den Vorbereitungsdienst aufgenommen. Ursprünglich wollte ich Veterinärmedizin studieren – leider wurde mir davon damals abgeraten. Heute bin ich sehr froh, dass ich diesen Weg gegangen bin und somit nicht nur fachlich als Biologin ausgebildet bin, sondern auch auf didaktische Grundlagen zurückgreifen kann.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen?

Ich habe vor meinem Studium zahlreiche Praktika in einer Tierarztpraxis absolviert. Während meines Lehramtstudiums habe ich als wissenschaftliche Hilfskraft am zoologischen Institut der Universität Hamburg gearbeitet.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich arbeite zur Zeit an der Technischen Universität Braunschweig als Assistenzprofessorin am zoologischen Institut. Nach wie vor arbeite ich im Bereich Ökologie und Naturschutz und beschäftige mich dabei hauptsächlich mit der Naturschutzphysiologie von Amphibien. Im Speziellen untersuche ich die Bedrohung heimischer Amphibien durch Umweltstressoren wie Temperaturveränderungen, Austrocknungsgefahr und Umweltverschmutzung.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Einen typischen Arbeitsalltag gibt es in dem Sinne nicht. Es gibt Tage an denen ich Studierende unterrichte und unterrichtsfreie Tage. Außerdem gibt es Tage, an denen ich Feldarbeit mache und Tage, die ich nur am Schreibtisch verbringe. Diese Abwechslung mag ich sehr! Wenn ich einen typischen Tag beschreiben müsste, dann würde dieser mit dem Beantworten von E-Mails starten. Anschließend würde ich einige Stunden an meinen wissenschaftlichen Artikeln schreiben und entweder einen Kurs mit Studierenden durchführen oder ins Feld fahren, um dort nach den Amphibien zu sehen.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Neben den biologischen Grundlagen sollte man sich vor allem mit angewandter Biostatistik auskennen, um die aufgenommenen Daten richtig analysieren zu können. Diese Ergebnisse müssen dann schriftlich festgehalten werden – auf Englisch. Dementsprechend sind sehr gute Englisch-Kenntnisse in Wort und Schrift obligatorisch. Man sollte Freude daran haben sich in Thematiken einzuarbeiten, viel zu lesen und zu schreiben und vor allem neugierig sein, um immer wieder neue spannende Forschungsfragen zu entwickeln. Als Biologin schadet es natürlich nicht sich für die Flora und Fauna der Welt zu interessieren. Grundlegend ist zudem eine hohe Flexibilität, was den Wohnort betrifft und die Bereitschaft für die Arbeit mehrere Wochen oder Monate auf Forschungsreise zu verbringen.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Die Abwechslung! Kein Tag ist wie der andere und ständig ergeben sich neue Ideen, Projekte und damit Herausforderungen. Ich mag die Arbeit mit Studierenden, das Schreiben wissenschaftlicher Artikel und das Tüfteln an der richtigen Statistik für meine Daten. Ganz besonders aufregend sind außerdem die Reisen zu nationalen und internationalen Konferenzen.

…und das Gefühl genau den richtigen Beruf für mich ergriffen zu haben. Ich kenne keine Langeweile oder kein Warten auf den Feierabend, sondern freue mich wirklich jeden Tag darüber, dass ich das machen darf, was ich liebe.

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen?

Entscheidet man sich für die wissenschaftliche Karriere, so muss man bereit sein eine hohe Flexibilität in Bezug auf den Wohnort und Arbeitsplatz zu zeigen, aber man profitiert eben auch von flexiblen Arbeitszeiten. Es gibt durchaus sehr lange Arbeitstage bedingt durch Feldarbeit, Experimente, Abgabefristen oder einfach einem hohen Workload. Darauf folgen dann aber auch weniger lange Arbeitstage. Wer sich nach einem Beruf mit stark geregelten Arbeitszeiten von nicht mehr als 8 Stunden sehnt, ist in der Wissenschaft leider falsch. Die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leben für ihre Arbeit, da diese nicht nur Beruf, sondern auch Leidenschaft und Hobby ist. Das kann ich nur bestätigen.

Leider ist es immer noch so, dass der Anteil an Frauen in der Wissenschaft entlang der wissenschaftlichen Karriereleiter sinkt. Die größte Herausforderung ist dabei, dass die entscheidende Phase für die wissenschaftliche Karriere häufig in die Lebensphase der Familienplanung fällt.

Ist man sich all dieser Heraus- und Anforderungen bewusst und bringt man zudem eine ehrgeizige Arbeitshaltung mit, sind die Aufstiegschancen sehr gut!

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

In naher Zukunft möchte ich meine eigene Arbeitsgruppe am Institut etablieren. Langfristig strebe ich eine Habilitation und die Berufung auf eine Professur an.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Trau Dich und lass es Dir von niemandem ausreden!

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

Biologie! Ich bin unheimlich gern draußen und entdecke die Natur. Auch Sport mache ich am liebsten draußen. Zudem zeichne ich gern (Amphibien) und liebe es zu Reisen.

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