Kirsten

Chemieingenieurwesen

Porträt Kirsten Alting

Nach einer Ausbildung zur Chemielaborantin bei Coca Cola und Diplomstudium auf dem zweiten Bildungsweg ist Kirsten Alting heute als Business Coach für Evonik tätig.

Studienwahl

Kirsten Alting erreichte ihren Studienabschluss über den zweiten Bildungsweg. Nach Erlangen ihres Realschulabschlusses absolviert sie eine Ausbildung zur Chemielaborantin. Es macht ihr großen Spaß und ist deshalb nach ihrem Ausbildungsabschluss noch circa zwei Jahre im Bereich der Qualitätssicherung bei dem Unternehmen Coca-Cola tätig.

Um ihr Tätigkeitsfeld zu erweitern, beschließt sie sich in dem Bereich weiterzubilden und Chemieingenieurwesen zu studieren. Sie holt ihr Abitur auf der Fachoberschule für Chemie nach. Um nach dem Studium wieder in der Qualitätssicherung bei Coca-Cola einzusteigen, setzt sich Kirsten Alting den Studienschwerpunkt Analytik als Ziel. „Nach dem Grundstudium macht man ein Praxissemester, und da habe ich mir dann überlegt, mich mal mit anderen Themen zu konfrontieren, um zu schauen, ob ich vielleicht auch Lust auf was anderes habe. Und ich habe dann ein Praktikum bei Tesa in Hamburg gemacht. Dort bin ich ganz neu mit Kunststoffen konfrontiert worden und fand das ganz toll. Auch die Atmosphäre bei Tesa war ganz toll gewesen und ich habe mich dann entschlossen, meinen Schwerpunkt doch auf Kunststofftechnik zu legen. Und das habe ich nicht bereut - ganz im Gegenteil: das war genau das Richtige.“

Karriere

Der Berufseinstieg war kein Problem. Sie schrieb ihre Diplomarbeit bei Evonik Degussa. Ihre Leistungen überzeugen und sie wird direkt im Anschluss als Ingenieurin übernommen, obgleich ihr Chef anfangs zögerte die Stelle mit einer Frau zu besetzen. Er hatte Zweifel, „ob ich mich in der Männerwelt durchsetzen kann, ob ich mit den ganzen Männern zurechtkomme, auch nicht nur mit den Ingenieuren, sondern auch mit den Technikern, Schlossern usw.“ Sie startet in der Anwendungstechnik in Forschung und Entwicklung. „Da war mein Spezialgebiet die Herstellung von Folien und alles, was es da herum gibt. Das habe ich fünf Jahre lang gemacht und habe dann eine andere Position, auch in der Entwicklung, übernommen. Meine Aufgabe war hier die Entwicklung eines neuen Produktes für Elektronikanwendungen mit dem Hochtemperaturkunststoff PEEK. Im Prinzip der Aufbau eines kompletten Systems.“ Vor einem halben Jahr ist Kirsten Alting von der Entwicklung ins Marketing gewechselt. „Ich wollte mal ein bisschen mehr über den Tellerrand schauen und gucken, was es noch so gibt. Ich habe jetzt über neun Jahre lang fast ausschließlich technisch in der Entwicklung gearbeitet. Ich habe viel gelernt, möchte mich aber noch weiterentwickeln und wieder neue Kontakte aufbauen. Das ist für mich beruflich sehr wichtig.“ Heute ist sie Business Coach und schaut sich die Märkte, Kunden und Wettbewerber der Evonik genauer an, um die unterschiedlichen Geschäftsbereiche in dieser Hinsicht zu unterstützen.

Persönliches Statement

Neben praktischen Erfahrungen hält Kirsten Alting auch zunehmend betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Soft Skills für besonders wichtig „Präsentationserfahrungen, Projektarbeiten, usw., so was muss noch mehr im Studium platziert werden.“ Studienabsolventinnen rät sie außerdem: „Man muss seine Interessen durchsetzen, man muss hinter seiner Einstellung und hinter seinem Standpunkt stehen. Im Nachhinein betrachtet würde ich von vornherein mehr schauen, wie ich mich weiterentwickeln möchte. Da habe ich mich jahrelang überhaupt gar nicht darum gekümmert und habe im Prinzip nur meine Arbeit gesehen und nicht, dass ich mich irgendwie weiterentwickle, persönlich oder beruflich. Gerade als Frau muss man doch relativ aufpassen, dass man zum richtigen Zeitpunkt schaut, wie das mit der Karriere weitergeht. Da muss man schon relativ am Anfang drauf achten.“ Sie hat das Gefühl, dass Vorgesetzte es Frauen teilweise, wenn auch unbewusst, nicht zutrauen sich weiterzuentwickeln. „Es gibt wirklich viel Potenzial bei Frauen, man muss es halt nur fördern.“

Dieses Interview wurde geführt im Projekt "MINT-Weibsbilder", ein Teilprojekt des Verbundvorhabens „MINT Role Models – Ein integratives Konzept zur nachhaltigen Steigerung des Anteils von Frauen in MINT-Berufen″. Es wurde im Rahmen des Nationalen Pakts für Frauen in MINT-Berufen „Komm, mach MINT.″ aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

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