Marianne

Informatik

Porträt Marianne

Marianne ist Doktorandin in München. Sie hat Informatik studiert und die Erfahrung gemacht, dass es in der männderdominierten Berufswelt der Informatik nur auf einen selbst ankommt, ob man akzeptiert wird oder nicht.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Informatik an der LMU: Ludwig-Maximilians-Universität München.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

In der 7. Klasse war mir recht langweilig, daher habe ich mir aus Neugierde Programmierbücher aus der Bücherei ausgeliehen und das hat mir gefallen. Es war spannend auf eigene Faust etwas anzusehen und nicht immer nur das zu lernen was einem in der Schule vorgesetzt wurde. In meiner Schule durften Schüler das Computernetzwerk betreuen und in dieser Gruppe fand ich schnell Anschluss und Freunde. Ich hatte viel Spaß in der Schule, wenn auch hauptsächlich in den Pausen und nach dem Unterricht – also immer dann, wenn man Zeit hatte sich im Computerraum zu treffen.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?

Zwischen dem Abitur und dem Studium habe ich die Zeit genutzt um ein paar Wochen Praktikum bei einer Medizintechnikfirma zu machen. Während des Studiums war ich lange Zeit HiWi (das heißt man arbeitet als Student an der Uni) und durfte in einer Forschungsgruppe mitarbeiten, habe also früh Einblick in die Arbeit von wissenschaftlichen Mitarbeitern bekommen.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Viele „Jungs“ glauben, dass sie in der Informatik die Weisheit mit Löffeln gefressen haben – erstaunlicherweise sind die Angeber dann meist diejenigen die das Studium nicht schaffen. Für alle anderen – egal ob männlich oder weiblich – ist das Studium durchaus machbar, auch dann, wenn man kein Mathegenie ist.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit...

Musik, Lesen, Inline Skaten, Klettern, Slacklinen, Jonglieren, …

Wo arbeiten Sie?

Auch an der LMU, der Universität an der ich zuvor studiert hatte.

In welcher Position arbeiten Sie?

Ich bin Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitsgebiet vorstellen?

Ich arbeite an einem EU-Projekt namens NESSoS. Es geht darum wie man am besten sichere Software für das Internet entwerfen und entwickeln kann. Dabei liegt der Fokus nicht auf dem Programmieren selbst, sondern darauf, wie man z.B. in Bildern (die wir Modelle nennen) veranschaulichen kann was Anwendungen tun, so dass man als Mensch möglichst wenige sicherheitsrelevante Denkfehler bei der Entwicklung eines Programms macht.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Das sage ich jetzt lieber nicht, sonst wird noch jemand neidisch... Der Vorteil ist, man ist an der Uni nicht so sehr in einem gleichförmigen Alltag gefangen, sondern man kann sich seine Zeit relativ frei einteilen. Es gibt durch das Projekt gewisse vorgegebene Aufgaben die ich erledigen muss, wie zum Beispiel Berichte über unsere Arbeit für die EU schreiben, aber dann gibt es auch grobe Richtungen in die geforscht werden soll, das heißt man liest was andere zu einem Thema schreiben und tauscht sich mit Forschern aus und diskutiert neue Ideen, was mir viel Spaß macht. Außerdem gibt es Aufgaben, die den Lehrstuhl betreffen an dem ich angestellt bin, so betreue ich zum Beispiel Diplomarbeiten und werde mich demnächst um eine Übung zu einer IT-Sicherheitsvorlesung kümmern.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Nein, es ist nicht schwierig und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hauptsächlich auf einen selbst ankommt, ob man akzeptiert wird oder nicht – und das ist unabhängig vom Geschlecht.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Ja nicht denken, dass man gewisse Vorkenntnisse braucht, denn das ist nicht wahr! Man lernt während des Studiums alles was man benötigt um ein guter Informatiker zu sein. Trotzdem kann es sich nicht schaden, sich vorher zu überlegen, ob man sich für technische Abläufe begeistern kann und ob einen interessiert, warum ein Computer funktioniert (oder auch: warum nicht). Man sollte sich außerdem vor Augen halten, dass es viele spannende Kombinationen von Informatik und anderen Fächern gibt, so dass man nach dem Informatikstudium nochmal aus einer beinahe unendlichen Anzahl an Möglichkeiten wählen kann in welcher Branche man letztendlich arbeiten möchte.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Dass Informatik noch eine junge Wissenschaft ist, in der es noch viel zu entdecken gibt. Man muss sich das mal vorstellen: Als ich klein war gab es noch kaum Computer und jetzt kann man sich ein Leben ohne allzeit verfügbaren Informationen (Zeitung, Wetterbericht, Fahrpläne,..), ohne digitaler Einkaufsmöglichkeiten und ohne soziale online-Netzwerke kaum mehr vorstellen!

Sind Sie in Projekten/Maßnahmen aktiv, die es sich zum Ziel gesetzt haben, junge Menschen für MINT zu begeistern? Wenn ja, wie versuchen Sie, dieses Ziel umzusetzen?

Ich engagiere mich seit Jahren bei Cybermentor als Mentorin, das heißt ich bin immer für ein Jahr ehrenamtliche Ansprechpartnerin für eine Schülerin (Mentee), die sich für Informatik interessiert und per E-Mail mehr darüber erfahren möchte.

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