Michaela

Wirtschaftsingenieurwesen

Porträt Michaela

Michaela studierte erst zwei Semester Sozialwissenschaften bevor Sie an der TU Dortmund im Studiengang  Wirtschaftsingenieurwesen die Kombination aus Technik, Maschinenbau und Wirtschaft fand, die ihren Interessen entsprach. Heute arbeitet sie als Assistentin der Werksleitung bei der Hella KG. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihren zwei Kindern und beim Sport.

Nach dem Abitur haben Sie nicht sofort angefangen Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren.

Nein, nach dem Abi war ich ein bisschen unschlüssig. Ich wollte erst Lehrerin werden, Journalistin wollte ich damals auch immer werden, aber das hat dann alles nicht ganz so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. Letztendlich habe ich dann angefangen Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Politikwissenschaften zu studieren. Und das war halt so gar nicht meins. Wenn man dann schon zwei Semester mehr oder weniger vergeudet hat, dann denkt man schon sehr genau darüber nach, was man studieren möchte. Zu diesem Zeitpunkt entdeckte ich dann den relativ neuen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen in Dortmund, und ich fand die Kombination aus Technik und Maschinenbau mit Wirtschaft sehr interessant. Nur Mathe oder Physik hätte ich nicht studieren wollen, aber die Kombination fand ich gut und bin somit dort gelandet.
Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt bereits technisch-naturwissenschaftliche Vorkenntnisse?

In meiner Schule – ich war auf einer erzbischöflichen Mädchenschule – da wurde die technisch-naturwissenschaftliche Richtung sehr gefördert. Wir wurden dazu ermutigt, an „Jugend forscht“ und ähnlichen Projekten teilzunehmen. Ich hatte Physik als Leistungskurs und habe im Rahmen dieses Kurses selber bei „Jugend forscht“ mitgemacht. Auch in der Berufsberatung kamen immer auch technische und naturwissenschaftliche Fächer zur Sprache. Zu den Berufsinformationstagen wurden dann Leute eingeladen, die von ihrem Beruf erzählt haben.
Wie war das im Studium, haben Sie da praktische Erfahrungen gesammelt?

Ich musste zwei verpflichtende Praktika während des Studiums machen. Mein Grundpraktikum habe ich bei Thyssen Krupp gemacht, spricht sechs Wochen schleifen, drehen, fräsen – also das ganz normale Maschinenbaupraktikum. Im Hauptstudium ging es dann mit dem Fachpraktikum weiter. Dieses Fachpraktikum habe ich bereits bei meinem jetzigen Arbeitgeber, der Hella, im Bereich Technik gemacht.
Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme involviert?

Ich war im VWI – der Verband deutscher Wirtschaftsingenieure. Wir hatten eine VWI- Hochschulgruppe an der Uni, die ich gemeinsam mit anderen gegründet habe, als ich im 5. oder 6. Semester war. Aber meine Mitarbeit ist mit der Zeit weniger geworden, weil ich dann ins Ausland gegangen bin und erst mal nicht da war. Anschließend musste ich nebenher jobben, weil ich kein BAföG mehr bekommen habe, da meine ersten beiden Semester angerechnet wurden. Zudem habe ich auch meine beiden Kinder noch während des Studiums bekommen. Dann hat es zeitlich einfach nicht mehr gepasst.
Sie waren während des Studium demnach auch für ein Semester im Ausland?

Ja, ich war während des Studiums in Australien und es war einfach nur super. Die Uni ist zwar eine ganz normale Uni aber die Sprache ist anders und auch sonst alles. Wenn man zum Beispiel in der Stadt ist und auf einen Stadtplan schaut, kommen die Leite sofort und fragen, ob sie helfen können. Es ist halt nicht wie in Deutschland. Ich hab dann, als ich wieder hier war, einen ziemlichen Kulturschock bekommen, als zum Beispiel die Frau an der Kasse sich nicht mit mir unterhalten wollte. Ich kann ein Auslandssemester wirklich nur empfehlen und Australien sowieso. Und ich würde die Zeit dort auch nicht nur zum Lernen nutzen, sondern auch, um Land und Leute kennen zu lernen.
Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Ich würde sagen einfach machen – sprich sich nicht beeinflussen oder einschüchtern lassen. Ich selber habe mich nie in irgendeiner Weise benachteiligt gefühlt. Allerdings lag der Frauenanteil in meinem Studium mit 20 Prozent auch höher als beispielsweise in der Elektrotechnik oder im Maschinenbau.
Mittlerweile arbeiten Sie bei der HELLA als Assistentin der Werksleitung. Was machen Sie da genau?

Als Assistentin der Werksleitung arbeite ich eher übergeordnet, also nicht abteilungsbezogen. Ich bin beispielsweise zuständig für das Verbesserungsmanagement, für das Tracking von Verbesserungen und Verbesserungsideen. Dann gibt es verschieden Projekte, die von der Werksleitung aus gesteuert werden. Wir hatten neulich beispielsweise einen Familientag mit 3.500 Besuchern, da hatte ich die Projektleitung. Dann gibt es andere Sachen, wie die Erstellung innerbetrieblicher Logistikkonzepte. Der Input kommt dabei aus der Logistik, aber es soll halt seitens der Werksleitung überprüft und verbreitet werden, damit es in die Fabriken einfließen kann. Im Moment arbeiten wir an einem Konzept für Leiterplatten-Traceability, für das ich ebenfalls die Leitung übernehmen werde. Traceability ist die Rückverfolgung der einzelnen Fertigungsschritte. Dadurch ist es möglich fehlerhafte Komponenten, die für spätere Ausfälle verantwortlich sind, zu identifizieren und zu beheben. Zwar muss ich mich auch erst einmal in das Thema einarbeiten, aber es ist halt immer wichtig jemanden dabei zu haben, der das Ganze quasi zusammenhält und als Schnittstelle zwischen Fertigung und Leitung fungiert. Es gibt immer mal größere mal kleinere Projekte und nebenher läuft kontinuierlich das Verbesserungsmanagement. Einen ganz typischen Arbeitstag gibt es praktisch nicht. Ich fahre morgens früh meinen Rechner hoch und dann checke ich meine Mails, der Rest gestaltet sich dann je nachdem, was gerade ansteht.
Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Mittelfristig stehen momentan meine Kinder im Vordergrund. In sieben oder acht Jahren, wenn meine Kinder aus dem Gröbsten raus sind, kann ich mir auch vorstellen, eine leitende Stelle auszufüllen. Aber im Moment möchte ich einfach einen Job machen, der mir Spaß macht und zu dem ich gerne gehe.

 

Nach dem Abitur haben Sie nicht sofort angefangen Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren.

Nein, nach dem Abi war ich ein bisschen unschlüssig. Ich wollte erst Lehrerin werden, Journalistin wollte ich damals auch immer werden, aber das hat dann alles nicht ganz so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe. Letztendlich habe ich dann angefangen Sozialwissenschaften mit Schwerpunkt Politikwissenschaften zu studieren. Und das war halt so gar nicht meins. Wenn man dann schon zwei Semester mehr oder weniger vergeudet hat, dann denkt man schon sehr genau darüber nach, was man studieren möchte. Zu diesem Zeitpunkt entdeckte ich dann den relativ neuen Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen in Dortmund, und ich fand die Kombination aus Technik und Maschinenbau mit Wirtschaft sehr interessant. Nur Mathe oder Physik hätte ich nicht studieren wollen, aber die Kombination fand ich gut und bin somit dort gelandet.

Hatten Sie zu diesem Zeitpunkt bereits technisch-naturwissenschaftliche Vorkenntnisse?

In meiner Schule – ich war auf einer erzbischöflichen Mädchenschule – da wurde die technisch-naturwissenschaftliche Richtung sehr gefördert. Wir wurden dazu ermutigt, an „Jugend forscht“ und ähnlichen Projekten teilzunehmen. Ich hatte Physik als Leistungskurs und habe im Rahmen dieses Kurses selber bei „Jugend forscht“ mitgemacht. Auch in der Berufsberatung kamen immer auch technische und naturwissenschaftliche Fächer zur Sprache. Zu den Berufsinformationstagen wurden dann Leute eingeladen, die von ihrem Beruf erzählt haben.

Wie war das im Studium, haben Sie da praktische Erfahrungen gesammelt?

Ich musste zwei verpflichtende Praktika während des Studiums machen. Mein Grundpraktikum habe ich bei Thyssen Krupp gemacht, spricht sechs Wochen schleifen, drehen, fräsen – also das ganz normale Maschinenbaupraktikum. Im Hauptstudium ging es dann mit dem Fachpraktikum weiter. Dieses Fachpraktikum habe ich bereits bei meinem jetzigen Arbeitgeber, der Hella, im Bereich Technik gemacht.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme involviert?

Ich war im VWI – der Verband deutscher Wirtschaftsingenieure. Wir hatten eine VWI- Hochschulgruppe an der Uni, die ich gemeinsam mit anderen gegründet habe, als ich im 5. oder 6. Semester war. Aber meine Mitarbeit ist mit der Zeit weniger geworden, weil ich dann ins Ausland gegangen bin und erst mal nicht da war. Anschließend musste ich nebenher jobben, weil ich kein BAföG mehr bekommen habe, da meine ersten beiden Semester angerechnet wurden. Zudem habe ich auch meine beiden Kinder noch während des Studiums bekommen. Dann hat es zeitlich einfach nicht mehr gepasst.

Sie waren während des Studium demnach auch für ein Semester im Ausland?

Ja, ich war während des Studiums in Australien und es war einfach nur super. Die Uni ist zwar eine ganz normale Uni aber die Sprache ist anders und auch sonst alles. Wenn man zum Beispiel in der Stadt ist und auf einen Stadtplan schaut, kommen die Leite sofort und fragen, ob sie helfen können. Es ist halt nicht wie in Deutschland. Ich hab dann, als ich wieder hier war, einen ziemlichen Kulturschock bekommen, als zum Beispiel die Frau an der Kasse sich nicht mit mir unterhalten wollte. Ich kann ein Auslandssemester wirklich nur empfehlen und Australien sowieso. Und ich würde die Zeit dort auch nicht nur zum Lernen nutzen, sondern auch, um Land und Leute kennen zu lernen.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Ich würde sagen einfach machen – sprich sich nicht beeinflussen oder einschüchtern lassen. Ich selber habe mich nie in irgendeiner Weise benachteiligt gefühlt. Allerdings lag der Frauenanteil in meinem Studium mit 20 Prozent auch höher als beispielsweise in der Elektrotechnik oder im Maschinenbau.

Mittlerweile arbeiten Sie bei der HELLA als Assistentin der Werksleitung. Was machen Sie da genau?

Als Assistentin der Werksleitung arbeite ich eher übergeordnet, also nicht abteilungsbezogen. Ich bin beispielsweise zuständig für das Verbesserungsmanagement, für das Tracking von Verbesserungen und Verbesserungsideen. Dann gibt es verschieden Projekte, die von der Werksleitung aus gesteuert werden. Wir hatten neulich beispielsweise einen Familientag mit 3.500 Besuchern, da hatte ich die Projektleitung. Dann gibt es andere Sachen, wie die Erstellung innerbetrieblicher Logistikkonzepte. Der Input kommt dabei aus der Logistik, aber es soll halt seitens der Werksleitung überprüft und verbreitet werden, damit es in die Fabriken einfließen kann. Im Moment arbeiten wir an einem Konzept für Leiterplatten-Traceability, für das ich ebenfalls die Leitung übernehmen werde. Traceability ist die Rückverfolgung der einzelnen Fertigungsschritte. Dadurch ist es möglich fehlerhafte Komponenten, die für spätere Ausfälle verantwortlich sind, zu identifizieren und zu beheben. Zwar muss ich mich auch erst einmal in das Thema einarbeiten, aber es ist halt immer wichtig jemanden dabei zu haben, der das Ganze quasi zusammenhält und als Schnittstelle zwischen Fertigung und Leitung fungiert. Es gibt immer mal größere mal kleinere Projekte und nebenher läuft kontinuierlich das Verbesserungsmanagement. Einen ganz typischen Arbeitstag gibt es praktisch nicht. Ich fahre morgens früh meinen Rechner hoch und dann checke ich meine Mails, der Rest gestaltet sich dann je nachdem, was gerade ansteht.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Mittelfristig stehen momentan meine Kinder im Vordergrund. In sieben oder acht Jahren, wenn meine Kinder aus dem Gröbsten raus sind, kann ich mir auch vorstellen, eine leitende Stelle auszufüllen. Aber im Moment möchte ich einfach einen Job machen, der mir Spaß macht und zu dem ich gerne gehe.

Share

Bestätigen für mehr Datenschutz:

Erst wenn Sie auf OK klicken, können Sie den Artikel auf empfehlen. Nach Ihrer Empfehlung werden keinerlei Daten mehr an oder Dritte gesendet.

Mehr dazu hier: Datenschutzerklärung

OK
Abbrechen