Monika

Chemie und Biochemie

Porträt Monika Buchholz

Prof. Dr. Monika Buchholz ist Dozentin für Organische Chemie und Biochemie an der Hochschule Fresenius. Außerdem ist sie als Studiendekanin für die Organisation des Bachelorstudiengangs Angewandte Chemie zuständig. An ihrer Arbeit begeistern sie vor allem die Vielseitigkeit ihres Faches und der Kontakt zu ihren Studierenden.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Ich habe Chemie an der Universität Bielefeld studiert und während des Studiums ein Forschungssemester an der University of Leeds, UK absolviert. Nach dem Diplom bin ich zur Promotion nach Dresden gegangen und von dort mit der Arbeitsgruppe nach Berlin umgezogen.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Zu Schulzeiten waren Mathematik und Naturwissenschaften meine Lieblingsfächer. In der Schule habe ich einen Biologieleistungskurs belegt und auch zunächst überlegt, Biologie zu studieren. Ich habe mich dann aber für die Chemie entschieden, weil sie so vielseitig ist und für das Verständnis von ganz unterschiedlichen Dingen wichtig ist. Ich wollte verstehen, was in unserem Körper abläuft, warum einige Stoffe giftig sind, wie Chemikalien in der Umwelt abgebaut werden, warum Holz so stabil ist und wie man eigentlich herausbekommt, aus was ein Stein besteht.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen in Form von Nebenjobs, Ferienjobs, Teilnahme am Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag, Praktika, Werkstudentinnentätigkeiten?

Ich habe neben einem Forschungspraktikum an der University of Leeds auch ein Industriepraktikum in der Analytikabteilung eines Biotechnologieunternehmens gemacht. In beiden Praktika habe ich neben einer Menge Fachkenntnisse vor allem das selbständige Arbeiten gelernt.

Haben Sie ein Auslandsstudium absolviert? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Nachdem ich schon während des Studiums ein halbes Jahr in England war, hat es mich nach meiner Promotion nochmal dorthin gezogen und ich habe fast anderthalb Jahre an der University of Southampton, UK geforscht. Bei beiden Auslandsaufenthalten habe ich in  internationalen Teams gearbeitet und eine Menge über andere Kulturen erfahren, aber auch über meine eigene. Man wird immer wieder gefragt „Wie ist das denn bei Euch in Deutschland?“ und man fängt an, sich Gedanken über Dinge zu machen, die man vorher als selbstverständlich hingenommen hat. Ich bin außer mit einer Menge Fachwissen mit vielen neuen Kontakten in die ganze Welt und einem Stapel Rezepten der malaysischen, japanischen, italienischen, indischen, thailändischen, spanischen und englischen Küche zurückgekommen.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Man sollte das studieren, woran man Spaß hat. Neugier und Wissendurst sind die besten Grundlagen für ein Studium und wenn man sich wirklich für etwas interessiert, dann investiert man dafür auch gerne Zeit.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitgebiet vorstellen?

Als Dozentin ist es natürlich meine Hauptaufgabe zu unterrichten. Auch wenn die Fächer immer die gleichen bleiben, wird es nie langweilig, weil immer wieder neue Studierende mit neuen Fragen kommen und neue Erkenntnisse der Forschung und aktuelle Themen natürlich mit in den Unterricht einfließen. So arbeite ich z.B. neue Praktikumsversuche zum Thema 3D-Printing oder Bubble Tea aus.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Ein typischer Arbeitstag könnte wie folgt aussehen: Der Arbeitstag beginnt mit einer  Grundlagenvorlesung Organische Chemie für die Erstsemester. Danach schaue im Labor bei einer oder einem Masterstudierenden vorbei und bespreche mit ihm die nächsten Schritte seiner Forschungstätigkeit. Wenn ich dann im Büro bin, beantworte ich E-Mails z.B. von Studieninteressierten, die Fragen zum Studium haben und bereite neue Versuche für das Praktikum vor. Mittags gehe ich mit meinen Kollegen essen. Danach lese und bewerte ich den Praktikumsbericht einer Studentin, die sich in ihrem Praktikum in Sheffield mit Fingerabdrücken auf Patronenhülsen beschäftigt hat und am späten Nachmittag höre ich mir Vorträge der Studierenden des 7. Semesters zur Anwendung der Chemie in verschiedenen Alltagsprodukten an.

Ist es für eine Frau schwieriger, in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Ich habe nie die Erfahrung gemacht, dass ich als Frau anders behandelt wurde als männliche Kollegen oder dass man als Frau irgendwelche Vor- oder Nachteile hat. Nur wenn beim Mittagessen das Thema Fußball kommt, kann ich nicht immer mitreden.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Man muss Spaß haben mit jungen Menschen zu arbeiten und sich immer wieder auf neue Gruppen mit ihren individuellen Fragen einzustellen. Wichtig ist, die eigene Freude und das eigene Interesse weitergeben zu können.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Der Erfolg der Arbeit ist sehr direkt, nämlich in Form der Rückmeldung der Studierenden, die einem sagen, dass sie viel gelernt haben und dass man ihr Interesse z.B. für ein bestimmtes Themengebiet geweckt hat. Außerdem betreue ich Abschlussarbeiten zu ganz unterschiedlichen Themen wie z.B. die Verbesserung der Diabetesdiagnostik bis hin zu neuen Verpackungsmaterialien für Lebensmittel. Dabei lerne ich selber ungeheuer viel und es ist immer wieder schön, wenn man plötzlich Zusammenhänge versteht.

Sind Sie in Projekten/Maßnahmen aktiv, die es sich zum Ziel gesetzt haben, junge Menschen für MINT zu begeistern? Wenn ja, wie versuchen Sie, dieses Ziel umzusetzen?

Ich habe gerade den letzten Girls Day bei uns an der Hochschule organisiert, bei dem es um Lebensmittelanalytik ging. Wichtig ist mir zu zeigen, dass Chemie nicht das ist, was uns krank macht, sondern dass wir und alles, was uns umgibt, Chemie ist und das Verständnis dieser Chemie uns hilft, uns und unsere Umwelt zu verstehen, aber uns auch hilft, uns vor schädlichen Einflüssen zu schützen.

Wie schaffen Sie es, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Bei meinem Mann und mir stimmt die Chemie, denn wir haben uns im Chemiestudium kennengelernt.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

Mein Hauptziel, einen abwechslungsreichen Job zu haben, bei dem man nie auslernt, habe ich schon erreicht. Als Hochschullehrerin ist natürlich immer das Ziel, die Lehre zu verbessern und an neue Erkenntnisse sowohl des Faches als auch der Didaktik anzupassen. Ich möchte, dass die Studierenden sich gerne an ihre Studienzeit zurückerinnern.

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