Sina

Sina ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni. Sie erforscht, wie Schülerinnen und Schülern die Fächer Mathe und Informatik gut vermittelt werden können. Auf dem Bild richtet sie gerade einen 3D-Drucker ein.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Bachelor Wirtschaftsmathematik, Universität Mannheim.

Erstes Staatsexamen für Lehramt an Gymnasien, Mathematik, Informatik und Englisch, Goethe-Universität Frankfurt.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren? Haben Sie erst eine andere Richtung eingeschlagen?

Zunächst habe ich Wirtschaftsmathematik studiert. Während dieses Studiums habe ich jedoch gemerkt, dass es mir mehr Spaß macht, anderen etwas beizubringen, weshalb ich dann noch ein Lehramtsstudium angeschlossen gehängt habe. Außerdem habe ich während meines Wirtschaftsmathematik-Studiums gemerkt, dass ich Informatik liebe. Zuvor hatte ich leider nie Erfahrungen mit Informatik gemacht und wusste daher nicht, wie viel Spaß mir das macht.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen?

Ja, ich habe während meines Bachelors ein Praktikum bei der Deutschen Bank gemacht, als studentische Programmiererin bei SAP gearbeitet sowie als studentische Hilfskraft an einem Forschungsprojekt an der Uni mitgearbeitet.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme integriert und wenn ja, wie wurden Sie durch diese unterstützt?

Ich hatte während meines Lehramtsstudiums das FundaMINT-Stipendium der Telekom-Stiftung, was mir ermöglichte, an vielen spannenden Workshops teilzunehmen und andere Studierende kennenzulernen, die ähnliche Interessen haben.

Wo und in welcher Position arbeiten Sie? An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit?

Ich arbeite derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt, das heißt, ich forsche und mein Ziel ist es meinen Doktor zu machen. Ich bin dabei in der Didaktik der Mathematik und Informatik aktiv, deren Ziel es ist, den Schulunterricht in Mathematik und Informatik zu erforschen und zu verbessern.

Ich arbeite vor allem in zwei Projekten mit. Zum einen arbeite ich im Projekt "Digitechnikum", in dem ich Schülerinnen und Schüler betreue, die über ein Jahr hinweg an einem Informatikprojekt arbeiten. Hierbei können die Schülerinnen und Schüler verschiedenes technisches Equipment nutzen wie z.B. einen 3D-Drucker und versuchen ein gesellschaftliches Problem anzugehen. Eine Gruppe baut z.B. eine kleine Sensorbox, die am Fahrrad befestigt werden kann, mit deren Hilfe Fahrradfahrer von Autos gewarnt werden, die zu nah kommen und somit eine Gefahr darstellen.

Außerdem arbeite ich im Projekt MathCityMap mit. Mit der gleichnamigen App können Schülerinnen und Schüler Mathematik draußen erleben. Sie verlassen also das Klassenzimmer und kommen mit echten mathematischen Fragestellungen im Freien in Berührung, die sie dann in Teams lösen müssen. Zur App gibt es auch noch ein Webportal, also eine Website, auf der Lehrkräfte neue Aufgaben erstellen können. Zusammen mit zwei meiner Kolleginnen und Kollegen, programmiere ich diese Website.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Das ist schwer zu sagen, denn eigentlich ist jeder Tag anders, was toll ist, denn so wird es nie langweilig. Oft programmiere ich oder überlege mir neue Konzepte für unsere Website. Das ist oft auch ein sehr kreativer Prozess, weil ich mir auch über die Gestaltung der Website Gedanken machen muss und weil ich mir immer selbst überlegen muss, wie ich etwas umsetze.

Außerdem unterrichte ich Lehramtsstudierende der Mathematik und Informatik in kleineren Seminare, was auch viel Spaß macht. Diese Seminare muss ich natürlich vorbereiten und mir überlegen, welche Inhalte ich den Studierenden vermitteln will.

Natürlich forsche ich auch viel. Das tolle an der Forschung ist, dass ich mir selbst Probleme und Fragestellungen suche, denen ich mich widmen möchte. Das macht es viel spannender, weil ich die Themen nicht von jemandem vorgegeben bekomme.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für Ihren Beruf?

Man sollte sich natürlich für Mathematik und / oder Informatik interessieren und auch für das Unterrichten bzw. die Forschung in diesem Bereich. Man muss nicht unbedingt programmieren können.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Dass jeder Tag anders ist und ich das Gefühl habe, dass meine Arbeit einen tieferen Sinn hat und anderen etwas bringt.

Wie ist Ihre Erfahrung in einem MINT-Beruf, z. B. hinsichtlich Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Work-Life-Balance, Aufstiegschancen?

Ich habe wirklich tolle Kolleginnen und Kollegen mit denen ich toll zusammenarbeiten kann und mit denen ich viel Spaß habe, zum Teil auch außerhalb der Arbeit. Ich kann mir meine Zeit eigentlich recht frei einteilen und manchmal auch von zuhause aus arbeiten, was ich sehr angenehm finde. In der Wissenschaft aufzusteigen, bedeutet z.B. anzustreben später Professorin bzw. Professor zu werden, was natürlich ein großes Ziel ist. Ich kann jedoch auch jederzeit an die Schule um dort zu unterrichten, denn alles was ich hier lerne, hilft mir noch etwas mehr über den Tellerrand zu schauen, was mich hoffentlich später zu einer besseren Lehrerin macht.

Welche beruflichen Ziele haben Sie?

Ich weiß noch nicht genau, ob ich später Lehrerin sein möchte oder meine wissenschaftliche Karriere weiterverfolgen will. Das schöne ist jedoch, dass ich das jetzt auch noch nicht entscheiden muss, sondern erst in ein paar Jahren.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt, ob sie ein MINT-Fach studieren soll?

Einfach machen! Wir sind in Deutschland in der heutigen Zeit in der luxuriösen Situation, dass wir (fast) alles machen können, was wir wollen und dass es auch nicht schlimm ist, wenn man mal etwas ausprobiert, das sich später dann doch nicht als das Richtige herausstellt. Ich habe auch erst Wirtschaftsmathematik studiert, was zwar nicht das Richtige für mich war, mir aber gezeigt hat, dass ich mich für Lehre und Informatik interessiere. Deswegen: einfach ausprobieren, wenn dich etwas interessiert, dann weiß du, ob es dir Spaß macht.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit…

Fußball! Programmieren ist aber auch ziemlich toll!