Stefanie

Medientechnologie

Porträt Stefanie

Stefanie hat im Fach Medientechnologie promoviert. Derzeit arbeitet sie in einem Projekt, in dem ein kamerabasiertes Fahrerassistenzsystem entwickelt wird. 2013 hat sie den 1. Platz beim ARD/ZDF Förderpreis | Frauen + Medientechnologie gewonnen.

Was und an welcher Hochschule haben Sie studiert?

Ich habe an der Universität Siegen „Angewandte Informatik mit Anwendungsfach „Medienwissenschaften“ studiert und an der TU Ilmenau im Fach „Medientechnologie“ promoviert.

Was hat Sie dazu bewogen, dieses Studium zu realisieren?

Mich hat der Studiengang vor allem deswegen interessiert, da er ein sehr vielfältiges Fächerspektrum abdeckt und sowohl mathematisch/technische als auch kulturelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen im Anwendungsfach behandelt. Zudem hat mir gefallen, dass beide Themenbereiche, die Informatik und die Medienwissenschaften, miteinander in Bezug gesetzt werden und klare Anwendungsszenarien für die erlernten Techniken aufgezeigt werden.

Hatten Sie vor oder während des Studiums bereits praktische Erfahrungen?

Ja, ich habe zunächst in den Semesterferien als Werkstudentin gearbeitet und war dann ab dem 4. Semester durchgehend in verschiedenen Fachgruppen an der Uni als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt. Den Girls‘ Day habe ich nach meinem Studium in der Zeit am Fraunhofer Institut kennengelernt und an der Durchführung der Workshops mitgewirkt, die wir für die jungen Schülerinnen angeboten haben.

Waren Sie in bestimmte Netzwerke oder Hochschulprogramme involviert, die Sie unterstützt haben?

Während meiner Promotion wurde ich vom Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) mit einem Kurzzeitstipendium für Doktoranden gefördert. Dieses hat mir ermöglicht vier Monate an der Open University in Milton Keynes, Großbritannien, meine Forschungen weiter voranzutreiben und mich in einer anderen Forschungsgruppe zu engagieren.

Haben Sie ein Auslandsstudium absolviert? Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Ja, ich war während meiner Promotion vier Monate an der Open University in Milton Keynes, Großbritannien. Ich habe dort sehr gute Erfahrungen gemacht, sowohl fachlicher als auch persönlicher Natur. Für meine Doktorarbeit konnte ich viele wertvolle Erkenntnisse sammeln und in einem internationalen Umfeld Kooperationen aufbauen und gemeinsam an neuen Ideen arbeiten. Persönlich habe ich sehr nette Menschen kennenlernen dürfen, zu denen ich auch heute, 4 Jahre später, noch Kontakt halte.

Welchen Rat würden Sie einer Schülerin mit auf den Weg geben, die überlegt ob sie in einem MINT-Fach studieren soll?

Es einfach auszuprobieren und sich selbst ein Bild vom Studium und dem Berufsfeld zu machen. Wenn das Interesse, Faszination, und Neugier an Technik, Mathematik oder den Naturwissenschaften vorhanden ist, bieten diese Fächer tolle Perspektiven, sich selbst zu verwirklichen und später im Beruf spannende und vielfältige Tätigkeitsfelder zu finden.

In Ihrer Freizeit beschäftigen Sie sich am liebsten mit

Ich spiele regelmäßig (Beach-)Volleyball und beschäftige mich gerne mit Literatur und Musik. Wenn es die Zeit zulässt, gefällt es mir zu Reisen und etwas von der Welt kennenzulernen. Außerdem versuche ich, meine Freunde von nah und fern sowie meine Familie häufig zu sehen.

Wo arbeiten Sie?

Ich arbeite als Software Entwicklerin und Requirements Engineer bei der Hella Aglaia Mobile Vision GmbH in Berlin. Wir sind ein Softwareunternehmen, welches unter anderem kamerabasierte Fahrerassistenzsysteme entwickelt, die in der Automobil- und Automotive Industrie verwendet werden.

An welchen Projekten arbeiten Sie zurzeit und wie dürfen wir uns dieses Arbeitsgebiet vorstellen?

Ich arbeite derzeit in einem Projekt, in dem ein kamerabasiertes Fahrerassistenzsystem entwickelt wird. In unserem Team übernehmen wir die Entwicklung der Verkehrszeichenerkennung. Aufgrund von Videoinformationen und Navigationsinformationen können wir den Fahrenden jederzeit anzeigen, wie schnell sie gerade fahren dürfen, oder sie vor speziellen Situationen warnen. In dem Projekt kümmere ich mich unter anderem darum, die Anforderungen unseres Auftragsgebers zu analysieren und in die Software zu tragen, sowie Teile der Software zum Beispiel im Bereich der Bildklassifikation oder des Tests weiter voranzutreiben.

Wie sieht Ihr typischer Arbeitsalltag aus?

Typischerweise fange ich gegen 09:00 Uhr an zu arbeiten. Normalerweise besteht der Alltag aus verschiedenen Projektmeetings, Absprachen im Team bzgl. der anstehenden Aufgaben und der Umsetzung dieser. Häufig beinhalten die Aufgaben die Durchführung von Machbarkeitsanalysen für neue Features, die Programmierung von Softwarekomponenten, und die Verwaltung und Abstimmung von Requirements sowohl intern als auch extern mit dem Kunden. Spannend wird es, wenn wir prototypisch entwickelte Softwarekomponenten auf dem PC evaluiert haben und mit der neuen Funktionalität ins Auto gehen. Zu diesem Zweck haben wir mehrere Testfahrzeuge, in denen wir die Softwarekomponenten sowohl auf dem PC als auch auf der Endhardware in Echtzeit testen können. Mithilfe von Testfahrten können wir herausfinden, ob die Softwarekomponenten auch im Verkehrsgeschehen und bei beliebigen Wetter- und Straßenbedingungen das gewünschte Ergebnis liefern. Regelmäßig werden die Fortschritte mit unserem Kunden abgestimmt. Dann bestimmen Meetings und Testfahrten den Alltag.

Ist es für eine Frau schwieriger in einem eher männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten? Welche Erfahrungen haben Sie diesbezüglich gemacht?

Ich habe bisher sehr gute Erfahrungen gemacht, in einem männerdominierten Berufsfeld zu arbeiten. Im Regelfall ist das Arbeiten sehr angenehm und kollegial und es stehen die Aufgaben und Projekte im Vordergrund, nicht das Geschlecht. Häufig fällt es mir gar nicht auf, dass der Frauenanteil eher geringer ist und mir wird es erst wieder bewusst, wenn ich mit einer sehr frauendominierten Gruppe in Kontakt komme. Ich würde sagen, dass es nicht schwieriger ist, als Frau in einem Männerumfeld zu arbeiten. Klar hat man in manchen Fällen mal mit Vorurteilen zu kämpfen, doch auch Männer (oder Frauen) untereinander machen es sich nicht immer gegenseitig leicht.

Welche besonderen Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Interessen braucht man für dieses Berufsprofil?

Als Softwareentwickler in der Bildverarbeitung wird ein Studium der Ingenieurswissenschaften, Mathematik, Informatik, Elektrotechnik oder Physik vorausgesetzt mit Schwerpunkt und Erfahrung in Bereich Bildverarbeitung und/oder Signalverarbeitung. Zudem sind gute Programmierkenntnisse in C/C++ und ggf. Skriptsprachen verlangt. Natürlich sind auch analytisches Denken, Teamfähigkeit und Spaß an neuen Aufgaben wichtige Eigenschaften. Manche Features gibt es bisher lediglich in der Forschung. Man braucht Kreativität und Freude daran, neue Wege auszuprobieren, um diese Komponenten zur Produktreife zu bringen und alltagstauglich zu machen. Genau das macht die Aufgaben aber auch sehr spannend und abwechslungsreich.

Was fasziniert Sie an Ihrer Tätigkeit am meisten?

Mir gefällt vor allem, dass meine Tätigkeit sehr abwechslungsreich ist und sowohl kommunikative als auch „knoblerische“ Aufgaben beinhaltet. Das ermöglicht mir einerseits im Team zu arbeiten und in der Diskussion die besten Lösungen herauszufinden, als auch eigenständig Lösungswege zu finden und diese im Team einzubringen. Viele Lösungswege müssen neu erfunden werden, da der Aufgabenbereich sehr forschungsnah ist und es viele Komponenten so noch nicht gibt. Das ist eine große Herausforderung und macht Spaß. Des Weiteren gefallen mir die direkte Anwendungsmöglichkeit der entwickelten Technologien und deren Einsatz in Produkten.

Welche beruflichen Ziele haben Sie persönlich für Ihre eigene Karriere?

In den letzten 2 Jahren habe ich den Schritt von der Angewandten Forschung in die freie Wirtschaft gemacht, der viele neue Herausforderungen mit sich gebracht hat. Mittlerweile fühle ich mich hier angekommen. In Zukunft möchte ich meine Kompetenzen um Projektleitertätigkeiten erweitern und mich auch in diesem Bereich einbringen.

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